Chronik/Wien

"Zug um Zug werden ganze Viertel aufgewertet"

Elisabeth Mair steht mit ihrem Töchterchen Isabella auf ihrer 100-m2-Terrasse und lässt den Blick über die Dächer Wiens schweifen. Bevor die junge Akademikerin in die Neulerchenfelder Straße 83 nach Ottakring gezogen ist, war das Gebäude aus dem Jahr 1861 alles andere als eine Zier: Leer stehende Lokale im Erdgeschoß, ein trostloser, schattiger Innenhof und Pultdächer statt Dachterrassen.

Doch nach der Totalsanierung erstrahlt das historische Vorstadthaus in neuem Glanz. Durch den Ausbau des Dachgeschoßes gibt es statt neun jetzt 22 Wohnungen. Die Sonnenstrahlen gelangen auch in den neu gestalteten, begrünten Innenhof. Und einen Teil der Erdgeschoßflächen haben die Wiener Kinderfreunde bezogen.

Möglich gemacht wurde die Aufwertung durch die sogenannte Blocksanierung: Damit ist die liegenschaftsübergreifende gemeinsame Sanierung mehrerer Wohngebäuden gemeint. Um private Hauseigentümern mit ins Boot zu holen, fördert die Stadt Wien bis zu zwei Drittel der Sanierung. Im Gegenzug dafür darf es 15 Jahre lang keine Mieterhöhung geben.

Begleitet wird der Prozess vom wohnfonds_wien. Als erste Anlaufstelle dient die Gebietsbetreuung Stadterneuerung (GB*), die heuer ihr 40-jähriges Jubiläum feiert.

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Die Blocksanierungen haben sich als effizientes Instrument der Stadterneuerung bewährt. "Wenn ganze Häuserblöcke erneuert und attraktiver gestaltet werden, bedeutet das nicht nur eine Steigerung der Lebensqualität für die dort ansässige Bevölkerung, sondern auch wichtige Impulse für das lokale Wirtschaftsleben", erklärt Wohnbau-Stadtrat Michael Ludwig (SP). "Zug um Zug werden auf diese Weise ganze Viertel aufgewertet."

Das lässt sich die Stadt auch einiges kosten. Seit Gründung des wohnfonds_wien im Jahr 1984 wurden 6560 Wohnhäuser mit 299.240 Wohneinheiten fertig saniert. Von den 6145,6 Mio. Euro Gesamtbaukosten wurden 4407,7 Mio. Euro gefördert. Bei weiteren 248 Gebäuden mit 16.690 Wohnungen ist die Sanierung zurzeit im Gange. Von den 595,4 Mio. Euro Baukosten übernimmt die öffentliche Hand 356,2 Mio.

Maßnahmenpaket

Wie Blocksanierung funktioniert, kann man zurzeit im 16. Bezirk sehen. Nach der Neugestaltung der Ottakringer Straße sollte auch deren "Hinterland" einen Image-Aufschwung erleben. Darum beauftragte der wohnfonds_wien die Blocksanierungsgebiete "Haslingergasse", "Friedmanngasse" und "Hernalser Gürtel". Zusammen mit den Bezirken, Haus- und Liegenschaftseigentümern, Mietern, Unternehmern, Planungs- und Förderstellen der Stadt sowie mit den Gebietsbetreuungen 7/8/16 und 9/17/18 wurde die Grätzel-Aufwertung in Angriff genommen.

Herausgekommen ist ein Maßnahmenbündel mit Totalsanierungen, Sockelsanierungen, thermischen Sanierungen oder auch Fassadenbegrünungen. Die Fördermodelle variieren je nach Sanierungskategorie.