WK pocht auf Öffnung der Anrainerparkplätze in Wien
Von Julia Schrenk
Anna-Lena Kollos ist Gesundheits- und Personaltrainerin im achten Bezirk. Tagsüber brauche sie ihren Anrainerparkplatz vor dem Haus nicht, weil sie beruflich unterwegs sei. Dafür sei es schwierig, bei Kundenterminen in den Parkpickerl-Bezirken einen Parkplatz zu finden.
Die Wirtschaftskammer Wien hat Anna-Lena Kollos jetzt auf ein Plakat gedruckt – genauso wie einige andere Wiener, die etwas zum Anwohnerparken zu sagen haben. Mit einer Kampagne, die heute, Mittwoch, startet, pocht die Wirtschaftskammer auf Umsetzung einer Vereinbarung, die schon im Mai dieses Jahres getroffen wurde: Die Öffnung der Anwohnerparkplätze für alle Verkehrsteilnehmer.
2012 startete die Stadt mit einem Testbetrieb des Anwohnerparkens, 2014 wurde das Pilotprojekt fix umgesetzt. Im Mai dieses Jahres verlautbarte Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) aber dann, die zirka 5000 Anrainerparkplätze täglich in der Zeit von 8 bis 16 Uhr wieder zu öffnen.
Anrainer könnten dann mit ihren Autos zwar weiterhin auf den markierten Parkplätzen stehen. Freie Parkflächen im Anwohnerparken sollen aber für alle Verkehrsteilnehmer zugänglich sein.
Vassilakou begründete ihren Vorstoß damals mit den zahlreichen Beschwerden, die sie erhalten habe. Während die Wirtschaftskammer, die Neos und auch die FPÖ die Neuerung begrüßten, kam aus den Bezirken Kritik. Vor allem vom Bezirksvorsteher der Inneren Stadt – wo der Parkplatzdruck am größten ist.
Umfrage
Die Öffnung der Anrainerparkplätze ist für Herbst geplant. Damit es nicht bei leeren Versprechungen bleibe, startet die Wirtschaftskammer Wien nun die eingangs erwähnte Kampagne. "Wir wollen die Stadt daran erinnern, dass sie uns, den Menschen und der Wirtschaft im Wort ist", sagt Kammerpräsident Walter Ruck. In einer Umfrage, die die Wirtschaftskammer im Mai dieses Jahres durchführte, hätten sich 77 Prozent der Befragten für die Öffnung ausgesprochen.