Chronik/Wien

Wiener Volksschulen mit 14,8 Prozent außerordentlichen Schülern

Es handelt sich dabei um Kinder, die über zu geringe Deutschkenntnisse verfügen, um dem Unterricht zu folgen. Konkret wiesen von 71.097 Schülern in öffentlichen Volksschulen Ende des vergangenen Schuljahrs 10.535 diesen Status auf.

Der Anteil kann dabei während eines Schuljahrs schwanken. Einerseits kommen etwa durch Familiennachzug ständig neue außerordentliche Schülerinnen und Schüler nach. Andererseits verlieren Kinder den Status, wenn sie ausreichende Sprachkenntnisse aufweisen bzw. auch ohne diese spätestens nach zwei Jahren.

Von den betroffenen Kindern hatten laut dem Büro von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) rund 17 Prozent die österreichische Staatsbürgerschaft. Fast die Hälfte aller außerordentlicher Schüler - nämlich mehr als 45 Prozent - wurden aber schon in Österreich geboren.

Globale Krisen

In den Zahlen würden sich die globalen Krisen wie die Kriege in Syrien und der Ukraine widerspiegeln, erläuterte Wiederkehr. Die damit zusammenhängenden Fluchtbewegungen hätten zu einem starken Wachstum der Anzahl der Schülerinnen und Schüler geführt. In den vergangenen drei Schuljahren - also seit 2022 bis jetzt - seien jeweils rund 4.000 zusätzliche Kinder aufgenommen worden.

Deutschförderung kann nicht mithalten

Der starke Anstieg gehe jedoch nicht mit mehr Ressourcen in Sachen Deutschförderung einher, beklagte er. Die vom Bund gewährten Planstellen für die Deutschförderung würden "viel zu gering" ausfallen. Schon in den vergangenen Jahren mussten laut dem Wiener Bildungsstadtrat deshalb zusätzliche Stellen aus dem allgemeinen Topf zur Deutschförderung herangezogen werden.

Zudem, so beklagte der NEOS-Politiker, seien die Planstellen für die Deutschförderung gedeckelt. Ab einer gewissen Anzahl von außerordentlichen Schülerinnen und Schülern würden vom Bund keine zusätzlichen Planstellen mehr zur Deutschförderung bereitgestellt. In Wien würden darum bereits 5.000 Betroffene keine zusätzlichen Stunden Sprachunterricht aus Bundesmitteln erhalten.

Wiederkehr verwies auf seine Forderung nach einem österreichweiten Chancenindex. Dieser sei "wichtiger denn je", da er Ressourcen nach dem Grad der Herausforderung für den individuellen Schulstandort regeln würde. Standorte mit besonderen Herausforderungen würden mehr Mittel bekommen als jene, auf die dies nicht zutreffe. "Wien hat weitaus größere Herausforderungen als beispielsweise ländliche Gebiete", hielt er fest.

Probleme bereits in Kindergärten

Es komme noch dazu, dass bereits rund 60 Prozent der Wiener Kindergartenkinder eine andere Erstsprache als Deutsch hätten, berichtete der Stadtrat. Dabei spiele auch das familiäre Umfeld eine große Rolle. Kinder aus bildungsfernen Haushalten hätten oft Schwierigkeiten, die sprachlichen Anforderungen des Schulalltags zu erfüllen.

Die Stadt Wien, so versicherte Wiederkehr, setze bereits zahlreiche Maßnahmen, um auf die geänderten Anforderungen an die Elementarpädagogik zu reagieren. Die Anzahl der Sprachförderkräfte in Kindergärten werde sukzessive erhöht.