Wiener Linien: Bereits mit 57 Jahren in den Ruhestand
Von Josef Gebhard
Enormes Sparpotenzial orten die Neos bei den Wiener Linien. Sie haben im Rahmen einer Anfrage an Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) erheben lassen, mit welchem Alter die Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe in den Ruhestand gehen.
Demnach lag zum Stichtag 31. Dezember 2015 das durchschnittliche Pensionsantrittsalter aller im Ruhestand befindlichen Beamten der Wiener Linien bei 56,9 Jahren. Häupls Erklärung für diesen niedrigen Wert: Ein Großteil der Mitarbeiter würde manuelle Tätigkeiten in unterschiedlichsten Schichtdiensten ausführen. Überdies seien in den verschiedenen Bereichen auch "Schwerarbeiter" im Einsatz, heißt es in der Anfrage-Beantwortung. "Etwa im Gleisbau, der Sommer wie Winter stattfindet", ergänzt man bei den Wiener Linien. Freilich: Damit liegt das Antrittsalter immer noch unter jenem in vergleichbaren Betrieben – wie etwa den Krankenanstaltenverbund (58,46 Jahre) oder Wien Kanal (58,35 Jahre).
Enorme Kosten
In der Stellungnahme wird auch die Pensionshöhe aufgelistet. Die Durchschnittspension der "Ruhegenussbezieher" liegt demnach bei 2407 Euro brutto. Die Pension für Hinterbliebene beträgt im Schnitt 1185 Euro brutto.
Insgesamt beliefen sich die Pensionslasten für die Wiener Linien im Rechnungsabschluss 2015 auf beachtliche 170,9 Mio. Euro. Das entspricht laut Neos nicht weniger als 52 Prozent des im selben Jahr geleisteten Betriebskostenzuschusses der Stadt an die Verkehrsbetriebe.
Seitens der Stadt beteuert man, dass das durchschnittliche Pensionsantrittsalter in den vergangenen zehn Jahren bereits um 2,8 Jahre erhöht werden konnte – etwa durch Maßnahmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement. An weiteren Optimierungen werde kontinuierlich gearbeitet.
Den Neos reicht das nicht: "Referenzpunkt sollte ein Antrittsalter von 65 Jahren sein. Hier besteht noch ein großer Spielraum nach oben", sagt Generationensprecher Christoph Wiederkehr. "Das Pensionssystem der Stadt kostet den Steuerzahlern Millionen und ist den nächsten Generationen gegenüber ungerecht", kritisiert der Neos-Gemeinderat weiter. "Anstatt Mitarbeiter so früh in die Pension zu schicken, muss stärker auf Fortbildung und Umschulungen gesetzt werden." Konkret kann er sich vorstellen, dass die Mitarbeiter für die Aus- und Weiterbildung der jungen Kollegen oder für Bürojobs herangezogen werden.
Wiederkehr kritisiert in diesem Zusammenhang aber auch die Regelung, die zuletzt bei der großen Frühpensionierungswelle in den Stadtwerken (der KURIER berichtete) zur Anwendung kam, aber eben auch bei den Wiener Linien sehr häufig ausgenutzt werde: Demnach können im Falle innerbetrieblicher Umstrukturierungen Mitarbeiter bereits ab 55 in Pension geschickt werden. "Anstatt sie zu behalten, müssen dann wieder neue eingestellt werden", beanstandet der Neos-Gemeinderat.