Chronik/Wien

Wiener Kulturzentrum WUK endgültig gerettet

Der letzte Schritt ist getan: Die Mitglieder des Vereins zur Schaffung offener Kultur- und Werkstättenhäuser (WUK) stimmten für die Vereinbarung mit der Stadt Wien, somit ist die Rettung des Kulturzentrums am Alsergrund endgültig unter Dach und Fach.

Der Gemeinderat hatte die nach langem Ringen im April geschlossene Vereinbarung bereits am 26. Mai abgesegnet.

Der Deal: Der Trägerverein leistet künftig einen jährlichen Erhaltungsbeitrag von 360.000 Euro, dafür investiert die Stadt 22,38 Millionen Euro in eine umfassende Sanierung der ehemaligen Lokomotivfabrik in der Währinger Straße.

Langer Prozess

"Der Mietvertrag gibt uns die nötige Planungssicherheit für all unsere zukünftigen Aktivitäten“, freut sich folglich auch Ute Fragner, Obfrau des Vereins WUK, über den Abschluss der langjährigen Verhandlungen mit der Stadt.

In seiner fast 40-jährigen Geschichte hat sich das WUK zu einer Wiener Institution und einem international anerkannten Kulturzentrum entwickelt. Der Zustand des Gebäudekomplexes ist jedoch schon lange kein wünschenswerter mehr.

Das Gebäude des heutigen Werkstätten- und Kulturhauses in der Währinger Straße 59 wurde 1855 als Lokomotiv- und Maschinenfabrik erbaut.  Von 1884 bis Ende der 1970er war dort das Technologische Gewerbemuseum (eine technische Fachschule mit angeschlossenen Versuchs- und Forschungsanstalten und einer technischen Schausammlung) untergebracht. Der Schriftzug prangt noch heute auf dem alten Ziegelgemäuer. 

Ab 1979 stand das Gebäude leer. Vor dem Hintergrund der Arena-Besetzung in Wien-Landstraße forderten Aktivisten, dass auch das Gebäude in der Währinger Straße für einen Kulturbetrieb freigegeben wird. Im selben Jahr gründete sich der Verein WUK, 1981 wurde das Haus übernommen, am 3. Oktober wurde das WUK offiziell eröffnet.

Im vergangenen Jahr drohte wegen schwerer Mängel bei Sicherheitsbeleuchtungen, Stromleitungen und Brandschutztüren sogar das Aus für Veranstaltungen. Die Stadt hatte sich geweigert, die Sanierungskosten zu übernehmen, da es keinen Mietvertrag gab. Das Gelände wurde dem Verein über ein Prekarium, eine Art Nutzungsvertrag, zur Verfügung gestellt.

Die Dringlichkeit einer Sanierung des 1855 erbauten und heute denkmalgeschützten Hauses unterstreicht auch Vincent Abbrederis, Geschäftsleiter Kultur und Verwaltung des WUK: "Bevor das WUK 1981 einzog, war das Gebäude für den Abriss bestimmt. Wir haben uns immer für den Erhalt ausgesprochen und in den vergangenen 39 Jahren für die Instandhaltung gesorgt. Nach über 160 Jahren intensiver Nutzung ist eine umfassende Sanierung unumgänglich, die unter anderem auch Barrierefreiheit ermöglichen wird.“

Beiträge, Spenden, Subventionen

Den Erhaltungsbeitrag will der nicht gewinnorientierte Verein WUK mit zusätzlichen Beiträgen der drei Organisationseinheiten (Kulturbetrieb, Soziokulturelles Zentrum, Bildung und Beratung) sowie mithilfe von Subventionen und Spenden aufbringen.

"Für uns ist das eine riesige Herausforderung. Wir gehen einen mutigen, verantwortungsvollen Schritt. Unser Dank gilt den Gruppen im Haus, allen Kooperationspartner_innen und unseren Spender_innen, auf deren Unterstützung wir auch in Zukunft angewiesen sind“, hofft Obfrau Fragner weiterhin auf Unterstützung.

Durch die Sanierung und den Mietvertrag könne sichergestellt werden, dass das Haus in seiner Substanz als Basis für Kunst, Kultur und Soziales erhalten bleibe "und dass das WUK seine Bedeutung in der Stadt sowohl kulturell als auch im Bildungsbereich auch in Zukunft beibehält“, ergänzt Abbrederis.

Das WUK ist auf 12.000 m² Konzertsaal, Ausstellungshalle, Werkstätten- und Atelierhaus, Arbeitsraum für gesellschaftspolitisch engagierte Gruppen, Ort für Bildung und Beratung, Senior_innenzentrum, Schule, Probekeller, Tanzstudio und interkulturelles Zentrum. Pro Jahr besuchen und nutzen 200.000 Menschen das Gelände.

 

Spenden an das WUK sind auf www.wuk.at/spenden sowie über folgendes Spendenkonto möglich: AT87 1200 0100 2435 5355, BKAUATWW, Bank Austria