Wien kämpft gegen "Welpenmafia"
Sie sind klein, entzückend und sehr billig - Hundewelpen, die im Internet oder in Parks bzw. auf Parkplätzen angeboten werden. Sie werden jedoch oft unter "grauenvollen Zuständen" produziert, wie es Wiens Tierschutzstadträtin Ulli Sima am Montag in einer Pressekonferenz ausdrückte. Die Stadt startet darum nun eine Kampagne, die sich gegen den illegalen Handel mit jungen Hunden richtet.
"Die Importe illegaler Welpen aus Osteuropa haben zugenommen", warnte Sima. Es handle sich dabei um ein fast "mafiöses System". Rund 100.000 Tiere würden jedes Jahr aus osteuropäischen Ländern nach Westeuropa gebracht, wobei Österreich hier oft nur Durchgangsland sei. Der Zustand der oft ohne Tageslicht gezüchteten Hunde sei sehr schlecht. Viele seien krank und verhaltensgestört, warnte Sima.
Hohe Folgekosten
"Jeder, der so ein Tier kauft, unterstützt das System", so die Ressortchefin. Das sei gefährlich, da diese Welpen auch Tollwut einschleppen könnten. Aber auch hohe Kosten für den Käufer seien oft die Folge - da umfangreiche Untersuchungen beim Tierarzt nötig seien. Zudem sei das Geschäft meist auch illegal, wie Christof Hetzmannseder, Leiter der kriminalpolizeilichen Abteilung der Wiener Polizeidirektion, betonte. Denn würde gegen Tierschutzbestimmungen verstoßen, drohen Geldstrafen. Die Polizei, so versprach er, wird sich des Themas künftig verstärkt annehmen.
Gesetzeslage
Was viele nicht wissen: Privatpersonen dürfen keine Welpen anbieten, wie heute betont wurde. Somit könne man davon ausgehen, dass etwa Tiere, die im Internet angepriesen werden, meist illegal verkauft werden. Denn Züchter würden eher auf den persönlichen Kontakt setzen, berichtete Heli Dungler, der Geschäftsführer der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Würden kranke Welpen weitergegeben oder Papiere gefälscht, drohen Anzeigen wegen Tierquälerei oder Betrug. Auch Strafen wegen des Verstoßes gegen das Seuchengesetz seien möglich.
Stadt und Tierschützer appellieren an Konsumenten, Welpen nur von seriösen Züchtern oder aus dem Tierheim zu beziehen. Sima forderte weiters das Verbot von Verkäufen in Tierhandlungen. In der Aufklärungskampagne wird unter anderem darauf hingewiesen, dass viele der illegal gezüchteten Tiere qualvoll sterben, bevor sie überhaupt an den Endabnehmer gelangen. Es wird einmal mehr auch darauf hingewiesen, dass Hunde nicht zu Weihnachten verschenkt werden sollen.