Wien: Industrie sucht Mitarbeiter
Von Gerhard Krause
Unerwartete Job-Chancen bietet derzeit der Wiener Arbeitsmarkt: Trotz der alarmierenden Zahl von 91.908 gemeldeten Arbeitslosen (24.787 sind zusätzlich in Schulungen) gibt es positive Signale aus der Industrie. Laut Spartenobmann Stefan Ehrlich-Adám werden in den 170 Wiener Industriebetrieben mit derzeit 55.000 Mitarbeitern dringend 1550 neue Arbeitskräfte benötigt. Die Jobs sollen zusätzlich entstehen und die Produktion in Wien sichern.
Besonders gefragt sind Lehrlinge, Facharbeiter, HTL-Absolventen und solche aus technischen FH-Studien. Aber auch 840 Akademiker sollen in den nächsten Jahren Jobs bekommen: Gesucht sind Absolventen der Studienrichtungen Elektrotechnik, Maschinenbau und Mechatronik und einige Betriebswirte.
Bildungsnotstand
Die schlechte Nachricht: Die Industrie beklagt das derzeit schlechte Bildungsniveau nach einem Pflichtschulabschluss. WK-Präsidentin Brigitte Jank: „Eine Reform der Bildungspolitik ist das Gebot der Stunde. Qualifizierung wird auch das Sozialprestige der Lehre heben.“
Als Musterbeispiel verweist Jank auf HTL-Absolventen. Sie gelten in anderen Ländern als Vollakademiker. 800 von ihnen werden demnächst in der Industrie gute Jobchancen bekommen.
Nach der Reduzierung der Lehrlingsausbildung in den Vorjahren überlegen Industriebetriebe, wieder in Lehrlinge zu investieren. „Es war eine Fehler, nicht auf den Nachwuchs zu schauen.“
Die Joboffensive der Industrie wird aber das Problem am Arbeitsmarkt nicht lösen. Ehrlich-Adám: „Wir können keine Mitarbeiter aufnehmen, die nicht genug qualifiziert sind.“