Wien: Ein Blick auf die neue Währinger Straße
In eineinhalb Monaten fahren auf der Währinger Straße die Baumaschinen auf. Denn die MA 31 (Wiener Wasser) tauscht in der Einkaufsstraße Wasserrohre aus. Im Zuge dessen wird auch die Oberfläche fußgängerfreundlich gestaltet. Eine Visualisierung der umgebauten Straße präsentierte Bezirkschefin Silvia Nossek (Grüne) am Donnerstag.
Zwischen Gürtel und Aumannplatz werden 14 neue Bäume der Art „Japanischer Schnurbaum“ gepflanzt, Sitzbänke aufgestellt und abschnittsweise die Gehsteige verbreitert. An den Kreuzungen wird die Fahrbahn auf Trottoir-Höhe angehoben, die Gehsteige werden vorgezogen. Das soll Autofahrer einbremsen und die Sichtbeziehungen verbessern, um die Fußgänger-Sicherheit zu steigern. So soll die Währinger Straße zu einer Flaniermeile – also einer attraktiven Geh-Verbindung – werden.
Dieses Vorhaben stieß zuletzt auf Widerstand: Kritiker der Umgestaltung hatten behauptet, Nossek wolle die Einkaufsstraße in eine Begegnungszone umgestalten. Das Wort „fußgängerfreundlich“, wirke bei manchen offenbar wie ein Trigger, sagt die Bezirkschefin. „Die hören dann sofort Begegnungsgzone.“
Weniger Parkplätze, keine Beteiligung
Zu den härtesten Gegnern des Umbaus gehört die Bezirks-ÖVP. Sie veranstaltet an den kommenden beiden Samstagen Gesprächsrunden mit Bürgern, um das Projekt zu diskutieren. Einer ihrer großen Kritikpunkte ist der Wegfall von Parkplätzen. 204 statt bisher 217 Stellplätze solle es künftig geben. Zudem fehle ein Gesamtkonzept, kritisiert Valeria Foglar-Deinhardstein, stv. Bezirksparteiobfrau. Die Kosten stünden im keinem Verhältnis zum Nutzen, außerdem seien die Bürger nicht eingebunden worden.
Letzteres missfällt auch den Neos. Nicht der Wasserrohrtausch, sondern der Wunsch des Bezirks nach einem Umbau sei ausschlaggebend für die Baustelle gewesen, kritisieren die Pinken. „Bezirksvorsteherin Nossek und andere Vertreter der Währinger Grünen haben immer behauptet, die Straße würde auf Veranlassung der MA 31 aufgegraben. Man könne die Bürger wegen des Zeitdrucks gar nicht beteiligen. In Wirklichkeit ist der Wasserrohrtausch gar nicht so dringend, wie dargestellt“, sagt Gemeinderätin Bettina Emmerling. Dem widerspricht Nossek: „Mit jedem Tag steigt das Risiko für Spontanrohrbrüche“, sagt sie.
Ersatzverkehr
Der betroffene Abschnitt wird von 22. Mai bis voraussichtlich 31. August eine Baustelle sein. Alle Geschäfte würden währenddessen erreichbar sein, betont Nossek. Die Straßenbahn-Linie 41 wird stadteinwärts umgeleitet, die Linie 40 verkehrt ersatzweise auf der Route der Linie 42. Zusätzlich werden Busse fahren.
Die Umgestaltung der Oberfläche schlägt mit rund 890.000 Euro zu Buche – 311.000 Euro übernimmt der Bezirk, den Rest bezahlt die Stadt.