Chronik/Wien

Weltmarktführer in 5 Jahren

Sie begannen zu dritt. Geschäftsführer Johannes Homa, der Technikchef Johannes Benedikt und ein Software-Entwickler machten sich im August 2011 mit einem 3-D-Drucker für Keramik selbstständig. "Wir hatten zwei Schreibtische, einen Kasten, der den Raum getrennt hat. Daneben war unsere Werkstatt", erzählt Lithoz-Gründer Homa von den Anfängen in den engen Räumen des INiTS-Gründerzentrums in St. Marx.

Fünf Jahre später sind sie in einer Nische Weltmarktführer und haben 27 Mitarbeiter. Lithoz stellt Keramiken für den medizinischen Bereich – etwa als Knochenersatz – her, aber auch Gusskerne für Teile von Flugzeugturbinen. "Wir sind aus einem Spin-off der TU eine richtige Firma geworden", sagt Homa. "Mittlerweile haben wir unsere Anlagen in China und den USA stehen und überlegen einen Standort in den USA aufzubauen."

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2014 übersiedelte Lithoz in das Gewerbezentrum in der Mollardgasse. "Hier haben wir perfekte Bedingungen. Auch die Nähe zur TU und MedUni ist wichtig. So kann man gute Mitarbeiter finden", sagt Homa. Und auch die TU profitiert. "Wir zahlen etwa 100.000 Euro Lizenzgebühren."

Ein Erfolgsprojekt, dass möglichst viele Nachahmer haben soll.

Wiener Start-up Turbo

"Start-ups spielen eine immer wichtiger Rolle in der Wiener Wirtschaft. Daher wollen wir einen Turbo für diese Entwicklung zünden", sagt Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner bei einem Besuch von Lithoz. Angespornt von solchen Erfolgsgeschichten hat die Stadt Wien 2016 die Förderungen für Start-Ups um drei Millionen Euro auf zwölf Millionen Euro erhöht. Durch Fördermittel des Bundes gibt es für Wiener Start-ups 2016 insgesamt knapp 50 Millionen an Förderungen.

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Die Stadt fördert aber nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Infrastruktur. "Eine der drei Millionen geht in den Aufbau von Initiativen, die die Start-Ups weiterbringen, wie etwa der Impact Hub, in dem sich Kreative treffen und vernetzen können. "Die Unterstützung für Start-ups ist in Wien schon sehr gut", bestätigt auch Homa. "Für Firmen ist es nicht nur wichtig, finanziell unterstützt zu werden, sondern auch fachlich."

Gesteuert wird all das von der Wiener Wirtschaftsagentur: "Wir haben jetzt vier bis fünf gute Jahre für Start-ups gehabt", sagt deren Chef Gerhard Hirczi. "Das wollen wir ausbauen. Wir wollen unseren Ruf als Kulturhauptstadt um Innovation erweiteren." Wien soll künftig auch für internationale Start-ups interessant sein. Daher hat man kürzlich zehn Packages für internationale Unternehmer vergeben, die nun im Herbst für drei Monate in Wien arbeiten und leben. Das Vorurteil, dass Start-up-Gründer ihre Firma schnell verkaufen wollen, um zu Geld zu kommen, stimme übrigens nicht, sagt Hirczi: "90 Prozent wollen eigenständig bleiben." So auch Lithoz. "Aber Angebote hätten wir schon genug gehabt", sagt Homa und lächelt zufrieden.