Chronik/Wien

Weiter Rätselraten um Beginn der Burg-Sanierung

Grau und verwaist präsentiert sich die historische Burganlage am Leopoldsberg. Die Fenster sind vernagelt, das Eingangstor ist mit einem massiven Stahlbalken und zwei Vorhängeschlössern verriegelt.

An diesem tristen Anblick hat sich seit mehreren Jahren nichts geändert. 2008 hat der Wiener Architekt Alexander Eduard Serda die Sanierung der im Besitz des Chorherrenstifts Klosterneuburg stehenden Burganlage übernommen und sich im Gegenzug das Nutzungsrecht auf 100 Jahre gesichert. Teil des Vertrags war die Verpflichtung Serdas, mit den Renovierungsarbeiten binnen Jahresfrist zu beginnen.

Seither sind sechs Jahre ins Land gezogen – die Tristesse am Leopoldsberg hat sich freilich nicht verändert: Aus dem einstigen Ausflugsziel wurde ein Schandfleck. Von Bauarbeiten ist bis heute nichts zu sehen.

Baubescheid

Und doch könnte endlich Bewegung in die Angelegenheit kommen: Rein rechtlich ist die Burg Leopoldsberg nämlich seit Sommerbeginn eine Baustelle. Der rechtskräftige Bescheid der Wiener Baupolizei ist mit 24. Juni datiert, nur drei Tage später gab Serda der Behörde den Baubeginn bekannt und benannte sein eigenes Unternehmen als Bauführer.

"Mit der Anzeige des Baubeginns und der Meldung an das Arbeitsinspektorat hat die Baustelle offiziell begonnen. Der Bauwerber hat ab Rechtskraft des Baubescheides vier Jahre Zeit, sein Vorhaben abzuschließen; diese Frist kann aber auf Antrag verlängert werden", erklärt eine Mitarbeiterin der Wiener Baupolizei.

Hoffnungsschimmer

Serda hätte also für die Sanierung des Leopoldsbergs weitere vier Jahre Zeit. Es bestehen aber berechtigte Hoffnungen, dass es nicht mehr ganz so lange dauert. Der Grundbesitzer (Stift Klosterneuburg) wurde informiert, dass die Arbeiten noch heuer beginnen: "Das hat uns Herr Serda im Juli mitgeteilt; wir gehen davon aus, dass es auch so stattfinden wird", sagt Chorherren-Sprecher Walter Hanzmann. Sobald der Architekt mit der Sanierung der Burganlage beginne, werde auch die in Verantwortung des Stifts stehende Renovierung der Kirche starten.

Alexander Serda selbst hüllt sich zu seinen Plänen eisern in Schweigen. Telefonische und schriftliche Anfragen des KURIER blieben trotz mehrfacher Urgenz unbeantwortet. Deshalb kann auch nur gemutmaßt werden, was der Architekt am Leopoldsberg genau vorhat. Gerüchte, wonach ein neues Restaurant oder ein Hotel entstehen soll, werden vom Stift Klosterneuburg dementiert. Serda wolle die Burg demnach lediglich nach historischem Vorbild renovieren und für Veranstaltungen zugänglich machen.

Stillstand gibt es nicht nur am Leopoldsberg – auch die geplante Erweiterung des Hochseilgartens am Kahlenberg kommt nicht in die Gänge. „Wir befinden uns in einer Nachdenk-Phase und haben noch kein konkretes Projekt eingereicht“, sagt Geschäftsführer Hannes-Mario Dejaco. Wie berichtet, wollte Dejaco den auf der Wiener Seite des Kahlenbergs bestehenden Hochseilgarten auf NÖ-Landesgebiet erweitern. Doch unter den Anrainern im benachbarten Klosterneuburg formierte sich Widerstand. Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager kündigte an, für die Umwidmung nicht zur Verfügung zu stehen. Auch der zuständige Bezirkshauptmann versprach den Anrainern eine „strenge Prüfung“ des Projekts.

Bisher gibt es aber nichts zu prüfen, da noch kein Projekt eingereicht wurde. Der Betreiber muss nun entscheiden, ob er an seinem Plan festhält, oder doch auf Wiener Territorium wechselt.