Chronik/Wien

Wagner-Spital: Projekt gerät ins Wanken

Der politische Widerstand gegen die Neubauten am Steinhof nimmt zu. Dort sollen ja ein Reha-Zentrum und knapp 600 Wohnungen entstehen. Die FPÖ fordert am Freitag im Gemeinderat einen Bau-Stopp, die ÖVP will zumindest Änderungen. Auch Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) hatte sich zuletzt gegen die Baupläne ausgesprochen - hatten doch die Grünen dem Projekt nie zugestimmt.

Ganz im Gegensatz zur ÖVP, die 2008 den Antrag zur Bebauung mit der SPÖ eingebracht hatte. Nun fühlt man sich von den Roten über den Tisch gezogen. "Wir haben damals nur unter der Auflage zugestimmt, dass das Ensemble erhalten bleibt", sagt Stadtrat Manfred Juraczka. Die jetzigen Pläne seien aber ein Anschlag auf das Ensemble und die Bürger. Die ÖVP will jetzt das Areal zum UNESCO-Weltkulturerbe machen.

"Wir arbeiten weiter nach Plan", sagt hingegen Generaldirektor Ewald Kirschner vom Bauträger Gesiba. Derzeit würden die Detailpläne ausgearbeitet, auch viele Verbesserungsvorschläge von Bürgerinitiativen seien darin eingeflossen. Von einem Ersatzgrundstück hält Kirschner nichts: "Die Pläne sind für das Areal gemacht, mediale Aussagen kommentiere ich nicht." Nachsatz: "Es gibt zwei gültige Gemeinderatsbeschlüsse. Wir gehen von einer Rechtssicherheit aus."
Auch aus dem Büro des Bürgermeisters heißt es, es gelte nach wie vor der Gemeinderatsbeschluss. "Daran hat sich nichts geändert." Im Hintergrund dürften aber
andere Varianten diskutiert werden.

Spiegelgrund

Auf ein pikantes Detail wies unterdessen der ehemalige Leiter des Pharmazie-Instituts Gerhard Buchbauer hin. Im Pathologie-Pavillon seien seit 1945 die Gehirnpräparate der geschundenen Spiegelgrund-Kinder aufbewahrt worden. "Und genau diesem Gebäude soll jetzt ein Kindergarten entstehen? Das wäre pietätlos", sagt Buchbauer.

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