Chronik/Wien

Von Brett getroffen: "Bin zum Glück nicht gelähmt"

Ich fühle mich, als hätte ich Zementsäcke getragen", sagt der 58-jährige Alois S. und hebt mit schmerzverzerrtem Gesicht seinen linken Arm. Er ist froh, dass er ihn überhaupt heben kann: "Ich hätte auch gelähmt oder tot sein können."

Wie berichtet, ist dem 58-Jährigen Freitagabend auf dem Nachhauseweg von einem Lokal in der Brigittenau ein Brett auf den Kopf gefallen. Zwei Tage lang musste er im Schockraum des Donauspitals behandelt werden, weil er sich nicht bewegen konnte. "Ich habe schon gedacht, es ist vorbei mit mir. Aber dann ist das Gefühl langsam zurückgekommen, also wird schon nicht so viel kaputt sein", zeigt sich S. am Dienstag optimistisch.

Rätselhafter Ursprung

Die Platzwunde, die die 56 mal 46 Zentimeter große Spanplatte auf seinem Kopf hinterlassen hat, ist mit einem dicken Verband bedeckt. Aus seinem rechten Bein ragen Schrauben – beim Sturz habe er sich den Unterschenkel gebrochen, vermutet er. Erinnern kann er sich an den Vorfall nämlich nicht.

Am Freitag verließ er gegen 21.20 Uhr mit seinem Hund sein Stammlokal in der Robert-Blum-Gasse, ging um die Ecke in die Wehlistraße – "und auf einmal war alles schwarz".

Das Holzbrett dürfte von einem der Balkone, die über den Gehsteig ragen, heruntergefallen sein. Ob durch einen Windstoß oder durch Menschenhand, ist offen. Auch den Ursprung konnte die Polizei bis dato nicht ermitteln. Ermittelt wird wegen fahrlässiger Körperverletzung. Ein gezielter Anschlag auf den Mann wird ausgeschlossen.

Der Hund von Alois S., ein Dogo Argentino namens Max, blieb unversehrt. Ihm gilt momentan die größte Sorge des Patienten. Seine Freunde kümmern sich abwechselnd um das Tier und gehen mit ihm spazieren, Dauerlösung sei das aber keine. "Ich habe Angst, dass mein Arm so schwach bleibt. Dieser Hund hat eine irrsinnige Kraft und braucht viel Auslauf. Die Frage ist, ob ich mich weiter um ihn kümmern kann."

Sollte derjenige, der für den Unfall verantwortlich ist, ausfindig gemacht werden, hofft S. auf eine Entschädigung. "Mir geht es nicht um das große Geld, aber ich muss zumindest das Hundefutter und die Betreuung bezahlen können", erklärt er.