Chronik/Wien

VinziDorf entsteht nach langem Widerstand

Obwohl erst gestern, Dienstag, der Spatenstich stattfand, hat das VinziDorf in der Hetzendorfer Straße 117 bereits eine 14 Jahre andauernde Geschichte. Gegen das Wohnprojekt für obdachlose und chronisch alkoholsüchtige Männer stiegen Anrainer und die Meidlinger Bezirksvertretung nämlich lange auf die Barrikaden.

Man befürchtete, dass überall in der Nachbarschaft Betrunkene herumliegen könnten. Eine Bürgerinitiative sammelte Protestunterschriften und deckte die VinziGemeinschaft mit Einsprüchen gegen das Bauprojekt ein. Die Causa ging bis vors Verwaltungsgericht – das die Einsprüche als unbegründet zurückwies. Zuvor war die VinziGesellschaft bei sechs weiteren Liegenschaften in Wien mit dem Projekt abgeblitzt.

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Nun darf in Meidling also gebaut werden. Im Laufe des kommenden Jahres entsteht eine Dauerherberge für 24 alkoholkranke Obdachlose. Acht von ihnen werden im neu zu adaptierenden Altbestand untergebracht, für 16 weitere entwarf Alexander Hagner vom Architekturbüro gaupenraub +/- kleine Holzgebäude mit individuellen Sanitärzellen, die im Garten errichtet werden. Jeder Bewohner stehen rund 8,6 Quadratmeter Privatraum zur Verfügung.

Bezirk lenkt ein

Man verstehe sich als "Heimat der Heimatlosen", erklärt Pfarrer Wolfgang Pucher, der Gründer der VinziWerke. Zwar bekämen die Menschen hier ein Bett, Essen und Kleidung. Primär wolle man den oftmals psychisch kranken Bewohnern jedoch mit Toleranz begegnen und ihnen ein echtes Heimatgefühl vermitteln. Anders als in andere Obdachlosenquartiere dürfen ins VinziDorf etwa Haustiere mitgebracht werden. Gewalt sei das einzige Tabu, sagt Pucher,

Mit der Baubewilligung durch die MA37 sowie den Zugeständnissen der Betreiber, dass jedes Wohnmodul im Garten sein eigenes WC bekommt und dass ständig Betreuer anwesend sein werden, lege sich nun auch der Bezirk nicht mehr quer, erklärt Margit Nemec-Glotter (SPÖ), die Vorsitzende der Sozialkommission.

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