Big Brother in der U-Bahn
Von Birgit Seiser
Eine offizielle Statistik, wie viele Verbrechen durch Bildmaterial aus U-Bahn-Kameras aufgeklärt werden, gibt es nicht. Polizeisprecher Patrick Maierhofer erklärt aber, dass die Videoüberwachung in den Öffis einen wichtigen Bestandteil bei Ermittlungen darstellt. Sämtliche Aufnahmen werden routinemäßig 48 Stunden aufbewahrt.
Insgesamt 8000 elektronische Augen überwachen derzeit die Stationen, Züge und Busse der Stadt. Das sind doppelt so viele wie noch vor drei Jahren, als nach einer Vergewaltigung in einer U6-Garnitur Kritik an mangelnder Überwachung laut wurde. Tatsächlich stellt dieses Verbrechen aber ein Paradebeispiel für den Erfolg von Big Brother dar.
Andreas T., 25 verging sich im Dezember 2012 in der U-Bahn an einer 23-Jährigen. Nach der Tat dauerte es nur 30 Minuten, bis der Polizei das Bildmaterial übermittelt und ein Fahndungsfoto veröffentlicht wurde. Nur wenige Tage danach erkannte ein Passant den Täter in einer Straßenbahn in Graz. Andreas Rene T. wurde verhaftet. Auch bei der Verhandlung im Sommer 2013 wurde Videomaterial hinzugezogen und der Täter zu mehreren Jahren Haft verurteilt.
Jährlich rund 1500 neue Kameras
Um solche Erfolgsmeldungen zu vermehren, setzen die Wiener Linien auf mehr Kameras, sagt Sprecher Answer Lang: "Das Wichtigste für unsere Fahrgäste ist das Sicherheitsgefühl. Das hat noch mehr Wert als Pünktlichkeit und Komfort. Deshalb tun wir viel dafür."
In Zahlen ausgedrückt bedeutet das pro Bus oder Waggon rund 18 Kameras, die in alle neuen Fahrzeuge eingebaut haben. Jahr für Jahr schaffen die Wiener Linien rund 80 neue Garnituren an, zusätzlich werden auch Stationen mit Kamera-Systemen ausgestattet. Genehmigung für neue Kameras brauchen die Wiener Linien übrigens keine, erklärt der stellvertretende Leiter der Datenschutzkommission, Matthias Schmidl: "Die Datenanwendung ist genehmigt. So lange sich der Zweck oder die Speicherzeit nicht ändert, dürfen sie so viele Kameras aufhängen, wie sie wollen."