Chronik/Wien

Verbauung der Karlskirche: "Drama für das Stadtbild"

Künstler Erwin Wurm, Kulturmanager Gerald Matt und Architekt Friedmund Hueber – sie alle haben sich am Freitag gegen die Erweiterung des Winterthur-Gebäudes neben der Karlskirche im Ersten Bezirk ausgesprochen.

Die drei Prominenten sind Mitglieder der Initiative "Rettet die Karlskirche" – genauso wie der Pfarrer der Karlskirche, Martin Pastrnak, der Sohn des Architekten des Winterthur-Gebäudes, Christian Lippert oder Werner Winterstein, langjähriger Weltkulturerbe-Beauftragter der Wiener Innenstadt. Gemeinsam wollen sie das Ensemble schützen. Denn wie berichtet, will die Zurich-Versicherung – als Reaktion auf den Dachausbau beim Wien-Museum – das 1971 errichtete Gebäude um zwei Stockwerke und ein Staffelgeschoß erhöhen. Das entspricht etwa zehn Metern.

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Die Initiative hält das für eine "Bausünde". "Das ist erstens viel zu hoch und zweitens viel zu nah dran gebaut", sagt Künstler Erwin Wurm. "Das ist ein Drama für das Stadtbild." Architekt Friedmund Hueber befürchtet, dass es durch die Aufstockung zu einer "weiteren Bedrängung der Karlskirche" kommt. Gerald Matt, Kulturmanager und ehemaliger Direktor der Kunsthalle Wien, verwies auf die Wichtigkeit der sogenannten Solitär-Stellung der Karlskirche. Dass diese komplett frei steht, müsse "unbedingt beibehalten" werden. Daran knüpft sich auch die Forderung der Initiative: Das Winterthur-Gebäude soll um mindestens drei Fensterachsen von der Karlskirche abgerückt werden. Die Stadt sei gefordert, den Karlsplatz nicht privaten Investoren zu überlassen.

Die Initiative hat auch eine Petition zur Erhaltung des Ensembles ins Leben gerufen: Laut Organisatoren haben diese bisher 5800 Personen unterzeichnet.