U5 fährt ab 2025 bis Elternleinplatz
Nachdem im Frühjahr dieses Jahres nach langen Diskussionen der Bau der U5 bestätigt wurde und die Wiener kürzlich über deren Farbe abstimmen durften, steht nun der genau Zeitplan der Wiener Linien fest: Die türkise U-Bahnlinie soll ab 2025 bis zum Elterleinplatz im 17. Bezirk fahren. Zwei Jahre später soll die U2 die Passagiere dann bis zum Wienerberg chauffieren.
In einem ersten Schritt werden zwischen 2018 und 2023 die U-Bahnlinie U5 bis zum Alten AKH sowie die U2 bis zum Matzleinsdorfer Platz ausgebaut. Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer rechtfertigte am Freitag die Entscheidung, die U5 nicht gleich in der ersten Ausbaustufe bis zum Gürtel hochziehen: „Sonst wäre der U2-Ausbau später gekommen.“ Voraussetzung für die Umsetzung dieses Plans ist freilich eine Einigung mit dem Bund, der 50 Prozent der Kosten des U-Bahn-Baus übernimmt.
Ob Verhandlungen unter dem neuen Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) schwieriger werden könnten, wollte Steinbauer nicht beurteilen. Er glaubt jedoch nicht, dass der Bau am Sanktus der Politik scheitern werde.
Eine Milliarde Kunden Bei steigendem Öffi-Verkehrsanteil, den sich die rot-grüne Stadtregierung wünscht, und angesichts der stark wachsenden Einwohnerzahlen lautet Steinbauers Zukunftsvision: Eine Milliarde Passagiere pro Jahr bis in etwa 2020. Dazu soll auch die „Mobilitätskarte“ beitragen, die kommendes Jahr eingeführt werden soll. Diese etwas teurere Jahreskarte soll unterschiedliche Fortbewegungsformen verbinden und auch Rabatte für Carsharing, Parkgaragen oder die Citybikes miteinschließen.
Um den Passagieranstieg bewältigen zu können, will man nicht nur die Intervalle verdichten, sondern auch mehr Gelenkbusse einsetzten – oder gar größere Busse kaufen.
Derzeit rittern außerdem ULF-Hersteller Siemens sowie Konkurrent Bombardier um den Auftrag für 150 neue Niederflur-Straßenbahnen. Eine Entscheidung soll es im November geben.
Das Online-Voting über die Farbe der U5 hat zu einem klaren Ergebnis geführt: Die geplante neue Wiener U-Bahn-Linie wird die Farbe Türkis erhalten. 143.000 Stimmen wurden zwischen 11. und 28. August auf der Website der Wiener Linien abgegeben. Türkis konnte sich dabei mit 65,01 Prozent Prozent deutlich gegen Rosa durchsetzen.
Ein spannendes Duell war es nicht wirklich, weil Türkis schon kurz nach dem Voting-Start eindeutig in Führung lag. Künftig wird die U5 also auf allen Fahrplänen, im Stationsdesign sowie im U-Bahn-Leitsystem türkis gekennzeichnet sein - als Ergänzung zu den bisherigen Linienfarben Rot (U1), Lila (U2), Orange (U3), Grün (U4) und Braun (U6).
Die beiden Farben Türkis und Rosa wurden gewählt, da sie sich ins bestehende Farbleitsystem gut eingliedern und dort noch keine Verwendung finden, hieß es von den Wiener Linien. Gleichzeitig sei damit auch für Menschen mit Sehbehinderung eine gute Unterscheidbarkeit zu den bestehenden Farben gegeben.
Baustart 2018
2018 soll der Bau für die erste Etappe der U5 zum Frankhplatz/Altes AKH gemeinsam mit der Verlängerung der U2 zum Matzleinsdorfer Platz starten. Nur wenige Jahre später soll die U5 dann bereits über den Gürtel zum Elterleinplatz geführt werden. Noch im Herbst sollen die ersten Probebohrungen für den Bau von U5 und U2 erfolgen.
Lange wurde diskutiert und spekuliert, jetzt ist der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel in Wien fix. Die U-Bahnlinie U2 wird künftig über Neubaugasse, Bacherplatz und Matzleinsdorfer Platz bis Wienerberg gehen. Die U5 fährt von Karlsplatz über Altes AKH bis Elterleinplatz, wie Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) am Freitag präsentierten.
Passend zum Tagesprogramm wurde das Öffi-Paket, das auch den Ausbau von mehreren Straßenbahnlinien beinhaltet, während einer Ringrunde in einer Bim bekannt gegeben. Ziel sei es gewesen, einerseits stark frequentierte und teils überlastete Linien wie U3 und U6 oder 13A und 43 zu entlasten, aber auch neue Stadtteile und Stadtentwicklungsgebiete zu erschließen, erklärten die beiden Stadträtinnen.
Zwei Bauphasen
Der Ausbau wird in zwei Stufen erfolgen. In der ersten Bauphase, die 2018 starten soll, wird die U2 von Rathaus weg Richtung Neubaugasse, Pilgramgasse, Bacherplatz und schließlich Richtung Matzleinsdorfer Platz verlängert. "Wir haben uns nach einer Kosten-Nutzen-Rechnung für diese Variante und gegen die Führung über den Bahnhof Meidling entschieden", erklärte Vassilakou. Die neue U5 wird dagegen im ersten Schritt von Rathaus zur neuen Station Frankhplatz/Altes AKH ausgebaut. Beide neuen Strecken, die insgesamt laut Brauner etwa eine Milliarde Euro kosten werden, sollen ab 2023 befahren werden.
Mit ein Grund für die U2-Entscheidung: das Stadtentwicklungsgebiet Wienerberg. Denn in der zweiten Ausbaustufe soll die U2 vom Matzleinsdorfer Platz über die Gußriegelstraße bis zum Wienerberg fahren. Für die U5 ist dagegen eine Weiterführung über Arne-Carlsson-Park und Michelbeuern-AKH bis zum Elterleinplatz vorgesehen. Dieser zweite Schritt wird ebenfalls mit einer Milliarde Euro zu Buche schlagen.
"Wir haben für dieses richtungsweisende Zehn-Jahres-Paket lange diskutiert und viel vorbereitet", betonte Brauner. Nun wolle man mit dem fixen Konzept so schnell wie möglich mit dem Bund in Verhandlungen treten. Denn erst wenn der Bund, der die Hälfte der Kosten tragen wird, ebenfalls zustimmt, kann tatsächlich mit Planung und Bau begonnen werden. "Es gab schon positive Signale", zeigte sich Brauner aber zuversichtlich.
Abstimmung über U5-Farbe
Noch geklärt werden muss, welche Farbe die neue U5 bekommen wird. Wie schon bei der neuen Öffi-Stimme sollen dazu die Wiener befragt werden. Über eine Online-Abstimmung wird man sich für eine Linienfarbe entscheiden können.
"Es ist kein entweder-oder, wir brauchen alle Öffis", erklärte Brauner. Daher ebenfalls Teil des Öffi-Pakets: 18 neue Straßenbahnkilometer. "Damit wollen wir nicht nur die neuen Stadtteile erschließen, sondern auch Tangentialverbindungen in Wien stärken und Lücken schließen", meinte Vassilakou. Schon fixiert sind die Erweiterungen der Routen des O-Wagens, der ab 2018 das Gelände des Nordbahnhofes befahren wird, und des D-Wagens, der ab 2019 den neuen Hauptbahnhof bis hin zur Gudrunstraße durchqueren wird.
Geplant ist zudem eine "Wienerbergtangente", die zunächst ab 2017 mit einem durchgehenden Buskorridor für den 15A beginnt. Danach soll die Strecke in eine Trasse für eine Straßenbahnlinie 15 umgewandelt werden - die Arbeiten sollen laut Verkehrsstadträtin spätestens dann abgeschlossen sein, wenn auch die U-Bahn am Wienerberg ankommt. Die zweite Stadttangente wird ins Donaufeld führen. Mit der Verbindung zwischen Fultonstraße und der U1-Station Kagran sollen auch der 21. und der 22. Bezirk näher zusammen rücken.
Weitere Öffi-Pläne
Derzeit tüfteln die Stadtplaner auch an der Erschließung weiterer Stadtentwicklungsgebiete: Die Bim-Linie 67 soll über den Reumannplatz und Monte Laa zur Siedlung Süd-Ost verlängert werden. Die Linie 25 soll hingegen die südliche Seestadt an den Verkehr anbinden. Hier ist eine Erweiterung durch die Seestadt bis zur Station Aspern Nord vorgesehen. "Insgesamt wird das Straßenbahnpaket etwa 350 bis 400 Millionen Euro kosten", so Vassilakou.
Auch das Schnellbahn-System soll laufend verbesser werden. Man befinde sich in permanenten Gesprächen mit der ÖBB, erklärte Brauner. Am schnellsten wird den Wienern allerdings eine Buslinie das Leben erleichtern. Ab 2015 fährt der 80A vom Praterstern über die U3-Station Schlachthausgasse direkt in das neue Media Quarter Marx.