U2-Crash beim Schottentor: Ermittlungen eingestellt
Von Christian Mayr
Der spektakuläre U-Bahn-Unfall beim Schottentor wird ohne strafrechtliche Konsequenzen bleiben. Die Staatsanwaltschaft Wien hat nun – nach wochenlangen kriminalpolizeilichen Ermittlungen – das Verfahren eingestellt. „Es konnte kein Sorgfaltsverstoß beziehungsweise Verschulden festgestellt werden“, erklärt Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, auf KURIER-Anfrage. Ermittelt wurde wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung gegen zwei involvierte Personen.
Bei dem Crash unmittelbar vor der Station Schottentor wurden damals sechs Personen – darunter der U-Bahn-Fahrer – leicht verletzt; der Zug mit rund 120 Fahrgästen musste evakuiert werden. Nach dem Großeinsatz von Rettung und Feuerwehr war auch der U-Bahn-Betrieb für einige Stunden eingeschränkt. Zuvor war ein „schienengebundener Bauanhänger“, der auf der U2xU5-Baustelle für den Materialtransport im Einsatz war, gegen die bereits gestoppte U2 gedonnert. Die Wiener Linien sprachen von „menschlichem Versagen“, da der Anhänger „nicht vorschriftsgemäß“ abgestellt gewesen wäre.
Dennoch sah die Ermittlungsbehörde keinen Grund für eine Anklage. Denn der genannte Anhänger sei zuvor stundenlang gestanden und habe sich erst später in Bewegung gesetzt – sodass auch ein technisches Gebrechen möglich wäre, erklärt Bussek. Endgültige Klarheit wird wohl erst der Bericht der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes bringen, der allerdings erst in einigen Monaten vorliegen dürfte.
Beschädigter Zug ausgemustert
Für den entstandenen hohen Sach- und Betriebsschaden müssen die Wiener Linien selber aufkommen. Von den Verkehrsbetrieben wurde keine genaue Summe genannt, allerdings sei der beschädigte Silberpfeil gar nicht mehr repariert worden: Da die alten Züge ohnedies sukzessive durch neuere Fahrzeuge ersetzt würden, sei dieses Fahrzeug „im Rahmen der regulären Ausmusterung dem Recyclingkreislauf zugeführt“ worden.