Treffpunkt Wien mit Martina Ebm: Über Lamm, Lust und Laternen
Von Anna-Maria Bauer
Manche Künstler stehen um zehn Uhr morgens erst auf.
Schauspielerin Martina Ebm hat bis dahin mitunter einen Kuchen gebacken, das Mittagessen für ihre Kinder vorbereitet und sich zur Theaterprobe eingefunden. „Ich bin in der Früh einfach am produktivsten. Das war schon in meiner Studienzeit so. Es ist für mich die größere Herausforderung, bis nach Mitternacht aufzubleiben.“ Sie muss lachen. Dann schenkt sie sich aus der filigranen Teekanne Thé à la Menthe ein.
Für das Interview mit dem KURIER hat sie sich für das L’Orient im 2. Bezirk entschieden. Ein marokkanisches Restaurant, das sie übrigens – wie könnte es anders sein – beim Frühstücken kennengelernt hat.
Aus dem Orient
Der hohe weiße Raum wirkt in Kombination mit den vielen bunten Polstern, den zahlreichen Glaslaternen und den gemusterten Zementfliesen luftig und heimelig.
Serviert werden klassische orientalische Gerichte wie Tajine (geschmortes Lammfleisch mit Dörrpflaumen, Marillen und gerösteten Mandeln) oder Zerlouk (zart gebratene Melanzane in würziger Tomatensauce).
Die Inhaber Marietta Wanner und Mustapha Khattat haben vor fünf Jahren eigentlich mit einem Shop und einem Private-Dining-Konzept begonnen. Weil die Kulinarik so gut ging, haben sie vor zwei Jahren ein reguläres Restaurant daraus gemacht – und mittlerweile eine Haube.
Martina Ebm entscheidet sich an diesem frühen Abend für eine Vorspeisenplatte.
Befreiendes Frauenbild
Montagabends ist sie derzeit im ORF als Caro Melzer in der Wiederholung der Serie „Vorstadtweiber“ zu sehen. Die neuen Folgen kommen im Herbst. Es ist jene Rolle, mit der sie für die ROMY nominiert ist und eine Serie, auf die sie aus gesellschaftspolitischer Sicht stolz ist: „Da sind endlich reale Themen in eine Serie verpackt worden.“
Frauen, die mehrere Männer haben, die auch mal masturbieren. „Es ist befreiend, nicht nur diesen einen Typ Frau zu sehen, die Angepasste.“ Das sollte ruhig öfter vorkommen, meint sie, während Lokalchefin Marietta Wanner ihr die Vorspeisen in pastellfarben-goldenen Schälchen serviert.
Unterstützung bei der Babypause
Auf der Bühne ist Martina Ebm bis Anfang Mai in Daniel Glattauers Stück „Vier Stern Stunden“ zu sehen.
Danach ist Babypause. Martina Ebm erwartet ihr drittes Kind. „Und ich bin wirklich dankbar, wie unkompliziert, das aufgenommen worden ist. Es ist ja für eine Frau immer noch nicht leicht, dem Arbeitgeber zu sagen, dass man schwanger ist. Irgendwie hat man doch noch das Gefühl, man lässt die Kollegen im Stich. Aber alle haben sich für mich gefreut und sogar die Zeiten etwas verschoben.“ Vielleicht ändert sich doch etwas.
Anwältin im Ausseerland
Das nächste TV-Projekt nach der Babypause: Die Serie „Dennstein & Schwarz“ geht in die Verlängerung. An der Seite von Maria Happel wird Ebm wieder als Anwältin Therese Schwarz zu sehen sein. Drehort ist das Ausseerland. Eine Gegend, die sie aus ihrer Jugend kennt.
Denn geboren ist sie in Wien, ihre Schulzeit hat sie aber am Mondsee gelebt. Stadtmensch ist sie aber geblieben: „Natürlich denke ich mir, dass mit drei Kindern ein Garten nett wäre. Aber ich möchte einfach am Abend mit der U-Bahn ins Theater fahren können oder ins Kino oder mit Freunden weggehen. „Ich glaube“, sagt sie und tunkt ein Stück Weißbrot in Hummus, „wenn man einmal hier gewohnt hat, kommt man nicht mehr weg“.
Infos
ROMY-Nominierung
Martina Ebm ist für ihre Rolle als Caroline Melzer in der Serie „Vorstadtweiber“ für eine KURIER-ROMY nominiert. Das Voting läuft noch bis 25.3. Zu Abstimmung geht es hier.
In den Kammerspielen ist Martina Ebm in Daniel Glattauers Stück „Vier Stern Stunden“ zu sehen. Information dazu gibt es hier.
L’Orient
Die Speisen: Marokkanische Speisen wie Harira (Festtagssuppe, 4,80€), Tajine Fassi (Lamm/Rind im Lehmkochtopf, 16,50/ 14,50€), Merguez (Rinderwürstchen, 13,50€).
Die Getränke: Orientalisches wie Eistee L’Orient (4,40€) oder Milch-Orangenblüte (2,40€). Alkohol gibt es keinen. Gegen Stoppelgeld kann man aber Flaschen mitnehmen und vor Ort trinken.
Das Lokal: Nichtraucherlokal, rollstuhlgerecht. Geöffnet: Dienstag bis Donnerstag ab 17, Freitag ab 12, Samstag ab10, jeweils bis 22 Uhr, Sonntag: 10-15 Uhr.
Zur Homepage geht es hier.