Chronik/Wien

Totes Au-pair: Verdächtiger verzögert Auslieferung

Die Ermittlungen im Fall des in Wien-Wieden tot aufgefundenen Kindermädchens Lauren M. werden die Behörden länger beschäftigen als eigentlich nötig. Vor knapp zwei Wochen fand die Feuerwehr das Au-pair leicht bekleidet mit einem Pullover über den Kopf leblos auf einem Bett. Die Obduktion ergab, dass die Amerikanerin erstickt ist. Sofort wurden Theorien über die Todesursache entwickelt. Die heißeste Spur führte zu einem 24-jährigen Flüchtling aus Gambia, der bei der jungen Studentin Unterschlupf gefunden haben soll, nachdem sein Asylantrag abgelehnt wurde.

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Als der Verdächtigevergangenen Donnerstag schließlich in der Schweiz festgenommen wurde, verhörte ihn die dortige Polizei gleich am folgenden Tag. Das Ergebnis dieser Befragung war ernüchternd, wie Raphael Frei, Sprecher des schweizer Bundesamts für Justiz, erklärt: "Die festgenommene Person wurde am Freitag von der Staatsanwaltschaft angehört. Sie hat erklärt, sich der Auslieferung an Österreich zu widersetzen."

Auslieferungsverfahren

Zur mutmaßlichen Tat oder seinem möglichen Motiv machte der 24-Jährige bisher keine Angaben. Nun muss die Justiz in Wien einen Antrag stellen, um den Verdächtigen nach Österreich holen zu können. Wie lange das Auslieferungsverfahren dauern wird, ist unklar. Über den angeblichen Missbrauch eines Kindes, den sich der Mann mutmaßlich 2014 in Deutschland zu Schulden kommen hat lassen, weiß die Justiz in Österreich unterdessen nichts.

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