Tote Hunde: FPÖ stellt grüne Ex-Politikerin an Pranger
Von Johanna Kreid
Zwei Hunde, die in einem überhitzten Auto eingeschlossen waren und starben: Der tragische Fall ereignete sich Ende Juni in Wien-Liesing, der KURIER berichtete. Was nun bekannt wurde: Die Hundebesitzerin war grüne Bezirkspolitikerin in Meidling und steht dem Verein "Tiere als Therapie" (TAT) vor. Am Montag stellte die FPÖ eine parlamentarische Anfrage, ob es Verdacht auf Tierquälerei bei TAT gab. Die Hundebesitzerin, Helga Widder, weist alle Vorwürfe zurück: "Hier werden Zusammenhänge konstruiert, die es nicht gibt. Ich bin zutiefst erschüttert."
Was war geschehen? Eine Passantin verständigte am 25. Juni die Polizei, da sie die zwei Hunde im Fahrzeug bemerkt hatte. Da die Tiere auf Klopfzeichen an die Scheiben nicht reagierten, schlugen die Polizisten die Autofenster ein. Doch die Tiere waren bereits gestorben. "Anrainer haben mir von dem dramatischen Fall erzählt. Anlass für die Anfrage war, dass man von der Besitzerin erwartet hätte, dass sie professionell mit Tieren umgehen kann", erklärt Nationalratsabgeordnete Dagmar Belakowitsch-Jenewein (FPÖ). Sie stellte besagte Anfrage an Sabine Oberhauser, Ministerin für Gesundheit und Frauen (SPÖ).
Ganz anders schildert Hundebesitzerin Widder die Lage: "Ich war an dem Tag nachweislich nicht vor Ort. Ich war an einer Universität und habe mir Präsentationen und Prüfungen von Studenten angehört." Sie sei "empört und betroffen": "Es ist unglaublich, was da konstruiert und unterstellt wird."
"Keinen Cent kassiert"
Die Anfrage thematisiert zudem, ob der Verein Fördergelder aus dem Gesundheitsressort bezog. Auch das weist Widder zurück: "Wir haben niemals auch nur einen Cent kassiert." Freilich seien im Verein auch niemals Tiere gequält worden. Mehr wolle sie zu dem Fall nicht sagen, sie werde nun die Ergebnisse der Ermittlungen abwarten.
Die Polizei bestätigt, dass Widder bei dem Vorfall nicht anwesend war. Sprecher Thomas Keiblinger erklärt: "Polizisten suchten den Besitzer des Autos, in dem die Hunde waren. Sie klapperten die Umgebung ab, konnten ihn aber weder finden, noch am Handy erreichen." Daher schlugen sie die Scheiben ein.
Als der Mann schließlich ausfindig gemacht wurde und vom Tod der Hunde erfuhr, sei er "fix und fertig" gewesen: "Er zeigte sich zutiefst bestürzt. Er erlitt einen Schock, die Beamten mussten die Rettung rufen", beschreibt Keiblinger. Kämen Tiere so zu Tode, sei es eine Standard-Prozedur, Anzeige wegen Tierquälerei zu erstatten. Nun liege der Fall bei der Staatsanwaltschaft.
Dass Widder nicht beteiligt war und die Tiere wohl im Auto "vergessen" wurden, ist für Belakowitsch-Jenewein keine Rechtfertigung: "Wer überfordert ist, sollte sich keinen Hund nehmen. So etwas darf nicht passieren und ist auch kein Kavaliersdelikt."