Chronik/Wien

Stadtschulrat untersagt Betrieb von Saudi-Schule

Zu einem nicht alltäglichen Schritt hat sich der Wiener Stadtschulrat entschlossen: Mit Ende des Schuljahres 2014/’15 untersagt er der "Saudi School Vienna" im 3. Bezirk den Betrieb. Die Einrichtung habe weder eine Lehrerliste für das laufende Schuljahr vorgelegt, noch die Schulleitung angegeben, heißt es aus der Behörde. Deshalb könne die Führung einer Privatschule nicht mehr gewährt werden. Die Schule hat nun vier Wochen Zeit, gegen diesen Bescheid Rechtsmittel zu ergreifen.

Erhalter der Schule ist die Botschaft des Königreichs Saudi-Arabien. Rund 150 Kinder im Alter von sechs bis 18 Jahren werden hier unterrichtet. Es wird auf Arabisch gelehrt und es gilt nicht der österreichische, sondern primär der saudi-arabische Lehrplan.

Es ist bereits das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass die Schule in den Fokus des Stadtschulrats geriet. Aktuell prüft er auch den Vorwurf, dass in einem dort verwendeten Geschichtsbuch Weltverschwörungstheorien und Judenhetze enthalten sein sollen. Bis Endes des Jahres hat die Schule noch Zeit, eine gerichtlich beeidigte Übersetzung der beanstandeten Lehrmaterialien vorzulegen. Geschieht das nicht oder erhärten sich die Vorwürfe, droht der Entzug des Öffentlichkeitsrechts, das das Unterrichtsministerium der Schule 2012/’13 unbefristet verliehen hatte.

Kein Kommentar

Weder zu diesen Vorwürfen noch zum aktuellen Bescheid des Stadtschulrats will sich die Schule äußern. Zugeknöpft geben sich auch die Eltern, die der KURIER bei einem Lokalaugenschein auf die Causa ansprach.

Etwas gesprächiger sind da schon die Anrainer. Wie etwa Reinhard Mayer, der keine besonders große Freude mit der benachbarten Schule hat: "Immer wieder sind Achtjährige zu sehen, die bereits verschleiert sind." Für Ärger sorgt auch die Verkehrsbelastung rund um die Schule: "In der Früh und bei Unterrichtsschluss ist die ganze Straße durch Autos mit Diplomaten-Kennzeichen blockiert."