Stadt Wien bewilligt die umstrittene Stadtstraße
Von Bernhard Ichner
Gestern, Mittwoch, wurde der Bescheid öffentlich kundgemacht: Die Wiener Landesregierung erachtet die 3,2 Kilometer lange Stadtstraße zwischen A23 (Anschlussstelle Hirschstetten) und S1 (Seestadt West), die die Ortskerne von Hirschstetten, Stadlau und Breitenlee entlasten soll, für umweltverträglich. Für Projektgegner eine Fehlentscheidung. Im Kampf gegen Luftschadstoffe und Lärm will die Umweltorganisation VIRUS, die im Verfahren Parteienstellung hat, die Entscheidung daher bei der Wiener Umweltschutzabteilung MA22 beeinspruchen und nötigenfalls vors Bundesverwaltungsgericht ziehen. Sprecher Wolfgang Rehm verweist zudem auf Altlasten bei Krcal-Grube und Quadenstraße.
Auch S1-Spange vor Bewilligung
Die Stadtstraße macht allerdings nur in Kombination mit der S1-Spange „Seestadt Aspern“ Sinn. Das 4,6 Kilometer lange Straßenstück vom S1-Knoten Raasdorf bis zu den Anschlussstellen Seestadt West und Ost muss vom Bund bewilligt werden. Dem Vernehmen nach dauert das aber ebenfalls nicht mehr lang. Im Verkehrsministerium soll der Bescheid bereits unterschriftsreif vorliegen.
Die Asfinag verspricht sich ab der geplanten Inbetriebnahme im Jahr 2020 Verkehrsreduktionen entlang der B3 und der Breitenleer Straße sowie Entlastungen der Ortskerne von Aspern und Essling. Auch Umwege über die Südosttangente (A23) sowie durch die Donaustadt seien durch die direkte Anbindung an das hochrangige Straßennetz nicht mehr notwendig.
Ganz anders argumentieren Umweltschutzorganisationen und Bürgerinitiativen, die zum einen die Verkehrsprognosen des Bundes infrage stellen und zum anderen Feinstaub- und Lärmbelastungen für die Anrainer entlang der Trasse befürchten. VIRUS-Sprecher Rehm verweist zudem infolge ehemaliger Betriebsansiedlungen auch bei der Anschlussstelle Seestadt West auf Altlasten.