Stadt streicht 52 Turnusposten
Von Josef Gebhard
Zu einer Krisensitzung treffen sich am kommenden Montag Personalvertreter, Ärzte und Primarii im Kaiser-Franz-Josef-Spital (KFJ). Grund für die Aufregung sind einmal mehr Personalkürzungen. Diesmal geht es um die Turnusärzte. Allein im KFJ sollen sieben Stellen gestrichen werden.
Betroffen sind aber auch die anderen Gemeindespitäler, wie aus einem Papier der KAV-Generaldirektion hervorgeht, das dem KURIER vorliegt. Insgesamt sollen demnach heuer 52 Turnusarzt-Posten gesperrt werden. Insgesamt gibt es derzeit rund 1000 Ausbildungsstellen im KAV. Begründet wird die Maßnahme in dem Schreiben mit den "Zielvereinbarungen 2016".
Zwar wird darauf hingewiesen, dass auf die "Notwendigkeit einer reibungslosen Betriebsführung geachtet wird", doch das zweifelt man in den Spitälern massiv an: "Wir können mit dieser Kürzung nicht leben. Sie wird zu großen Problemen führen", warnt Ärzte-Personalvertreter Wolfgang Weismüller.
Engpässe drohen
Durch die Streichung werde man einige Diensträder nicht mehr besetzen können, sagt Weismüller. Betroffen seien davon vor allem die internen Abteilungen. Besonders verheerend seien die Auswirkung im Krankenhaus Floridsdorf, wo nach der Reduktion von sieben Turnusärzten nur noch sechs übrig bleiben würden. "Das ist gefährlich. Doch auch diese Maßnahme passt in das vorherrschende Schema: Es ist offenbar der politische Wille, das Gesundheitssystem in Grund und Boden zu fahren", findet Weismüller harte Worte.
In Spitalskreisen kann man nicht nachvollziehen, warum jetzt ausgerechnet bei den Turnusärzten gespart werden soll. Diese würden doch dem Dienstgeber vergleichsweise billig kommen, gleichzeitig aber relativ viel arbeiten.
Auch für die Ärzte-Ausbildung in Wien sei die Maßnahme laut Weismüller eine "Katastrophe".
Im KAV bestreitet man, dass die Streichung der 52 Stellen Sparzwängen geschuldet sei. "Die Reduktion der Ausbildungsplätze hat mit der neuen Ausbildungsordnung zu tun, demnach wird es generell in ganz Österreich weniger Ausbildungsstellen geben", sagt ein Sprecher. "Die Reduktion wurde auf mehreren Ebenen mit der Ärztekammer vereinbart. 2015 wurde die Deckelung der Ausbildungsplätze aufgehoben, wir reduzieren also von einem höheren Niveau und erreichen damit wieder nahezu das früher übliche", betont der Sprecher.
Für die Abläufe in den Spitälern werde das kein Problem sein, "die Ärzte wurden ja von pflegerischen Tätigkeiten – die ja teilweise von dem Turnusärzten abgedeckt wurden – entlastet."