Chronik/Wien

Sensationsfund von Kokain endete mit milder Strafe

Mit 1,8 Kilo reinsten Kokains wurde ein 40-Jähriger im September 2014 von der Polizei am Grenzübergang Drasenhofen, NÖ, aufgegriffen. Ein Sensationsfund: Die Ware hatte einen Reinheitsgrad von 95,4 Prozent.

Laut Mario Hejl, Sprecher des Bundeskriminalamts, war 85 Prozent der höchste Wert im Jahr 2014. „Derart hohe Werte sind sehr, sehr selten", sagt Hejl. Im Straßenverkauf sind 20 bis 30 Prozent üblich.

Prominente Abnehmer

Das Kokain hatte der Wiener in Deutschland abgeholt – ein einmaliger Auftragsjob, behauptete er. Die Polizei ging nach Monaten der Telefonüberwachung aber davon aus, dass er im Jahr 2014 vier Fahrten unternommen und dabei mehr als sechs Kilo Kokain nach Österreich geschmuggelt hat.

Am Telefon soll er mit seinem mutmaßlichen Komplizen Codes benutzt haben. Wenn er anbot "Arbeiter" zu organisieren, soll er damit Kokain, mit "Stundenlohn" den Grammpreis gemeint haben.

Als Abnehmer waren unter anderem ein prominenter Travestiekünstler, ein TV-Schauspieler und zwei Veranstalter aus der Wiener Partyszene im Verdacht. Einige von ihnen gaben als Zeugen vor Gericht an, mit dem Angeklagten ab und zu Drogen konsumiert zu haben.

"Kein handfester Beweis"

Die Anklage zerbröckelte am Donnerstag beim Prozess am Landesgericht Korneuburg: Der 40-Jährige wurde nur wegen einer Schmuggelfahrt verurteilt – zu drei Jahren unbedingter Haft. Der Strafrahmen betrug ein bis 15 Jahre. Sein Verteidiger Farid Rifaat hat das Urteil angenommen, die Staatsanwaltschaft gab vorerst keine Erklärung ab. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Für den Zweitangeklagten endete der Prozess mit einem Freispruch. Der 32-Jährige war beschuldigt worden, als Financier hinter den Einkäufen zu stecken. „Trotz umfangreicher Ermittlungen hat die Polizei dafür aber keinen einzigen handfesten Beweis gefunden“, sagt sein Verteidiger Philipp Wolm.