Chronik/Wien

Schnitzelklopfer-Attacken: 88-Jähriger verhaftet

Man fühlte sich stark an den mittlerweile festgenommenen Favoritner Serientäter erinnert: dem Angreifer ging es aber anscheinend nur um Gewaltanwendung. Bei allen drei Vorfällen ließ der Mann (im Gegensatz zu seinem Vorgänger) die Handtaschen seiner Opfer unberührt. Auf sich aufmerksam gemacht hatte er erstmals am Samstag, als er einer 58-Jährigen in der Rotundenallee einen Schnitzelklopfer von hinten auf den Kopf schlug. Das Opfer musste im Krankenhaus versorgt werden. Die Polizei konnte den Gewalttäter danach mit zumindest zwei weiteren Vorfällen in Verbindung bringen. Und nur wenige Stunden später ging der Gesuchte der Polizei ins Netz.

Ein Buschauffeur der Linie 37 A alarmierte den Notruf, weil in der Traisengasse ein Fahrgast auffiel, der vollkommen verwirrt und orientierungslos war. Die Besatzung der Funkstreife erkannte den Mann, dessen Fahndungsbilder erst Stunden zuvor ausgegeben wurden. Der Verdächtige wurde in ein Spital gebracht und konnte noch nicht näher zu den Angriffen befragt werden.

Attacken im Prater

Schon am 30. April wurde eine Frau in der Prater Hauptallee angegriffen. Der vorläufig letzte Vorfall ereignete sich dann am Montag um 14 Uhr beim Konstantinwasser – die Tatorte lagen nah beieinander. Von diesem Gebiet abgewichen ist der Täter nur beim Kauf der Tatwaffe. Den Schnitzelklopfer, den die Polizei nach der Attacke am Samstag fand, erstand er rund fünf Kilometer weit entfernt in der Alserbachstraße am Alsergrund. Dort war er zunächst in eine DM-Filiale gegangen und hatte nach Schnitzelklopfern gefragt. Weil der Markt keine Haushaltsgeräte führt, wurde er an ein nahes Haushaltswarengeschäft verwiesen. „Wir konnten die Bilder aus der Überwachungskamera des DM-Marktes zur Fahndung verwenden“, erklärt Polizeisprecherin Adina Mircioane.

Die Polizei war danach in höchster Alarmbereitschaft und überwachte das Gebiet akribisch. Doch am Ende führte der Zufall Regie, und der mutmaßliche Dreifachangreifer wurde in einem Bus verhaftet. Heute, Mittwoch, sind erste Befragungen durch die Kriminalpolizei geplant – wenn die Ärzte grünes Licht für eine Einvernahme geben.