Chronik/Wien

Schneestadt Aspern

Das angekündigte Tauwetter lässt Martin Freiberger kalt. Seine kleine Piste am Rande Wiens kann nicht wegschmelzen. Sie besteht zu 100 Prozent aus Kunststoff. Speziell für die Kinder, die im Minutentakt die Piste mit Zipfelbobs und Reifen hinunterflitzen, macht das nur wenig Unterschied. Der "echte" Schnee geht dem sechsjährigen Philipp aus Groß-Enzersdorf nicht ab. "Aber es rumpelt ein bisschen", sagt er.

Kleinformat

Es ist die zweite Saison der Schnee-Erlebniswelt in der Seestadt Aspern. Sie hat (fast) alles, was auch große Skigebiete haben – nur eben deutlich kleiner. Einen Lift, einen Snowboard-Parcours, eine Skischule und ab dem kommenden Wochenende auch eine zünftige Skihütte.

Die Ski- und Rodelpiste ist 40 Meter lang, der Snowboard-Park weist eine Länge von 65 Metern auf. Der künstlich aufgeschüttete Hügel besteht aus dem Aushubmaterial der Tiefgaragen der Seestadt. Der Höhenunterschied von 5,5 Metern auf der Skipiste ist Anfänger-tauglich. Robert aus Wien-Floridsdorf ist das genug. "Ich steh’ seit genau 45 Minuten auf Ski", sagt er. Im Pflug und auf Kinderski kämpft er sich tapfer die Piste hinunter. Nicht ganz freiwillig, denn demnächst muss er fit für seinen ersten Skiurlaub sein. "Meine Kinder haben schon ihre ersten Erfahrungen auf Skiern gemacht. Ich bin der letzte in der Familie", lächelt er.

Anreise per U-Bahn

Er wird mit einem einzigartigen Ausblick belohnt – nämlich direkt auf die U-Bahn-Station Aspern Nord. "Das ist ein wesentlicher Punkt", sagt Freiberger, der mit einem Compagnon die Schnee-Erlebniswelt auf die Beine gestellt hat. "Wir sind öffentlich erreichbar. Man muss nicht einmal in den Bus umsteigen. Viele Leute wollen für einen Tag auf der Piste nicht extra weit weg fahren und viel Geld ausgeben."

In diesem Punkt gibt eine aktuelle Studie Freiberger Recht. Laut dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut meinungsraum.at haben sieben von zehn aktiven Wintersportlern in den letzten Jahren ihr Verhalten verändert. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) betreibt weniger Wintersport als früher. Hauptgrund sind die Kosten. Und: Schneemangel ist kein Problem. Ganz im Gegenteil: Zu viel Schnee könnte zum Problem werden – denn (noch) gibt es keine Möglichkeit, ihn zu präparieren.

Neben Kindern gehören auch Erwachsene, die schon lange nicht mehr auf Skiern gestanden sind, zum Publikum. "Die schauen hier, ob sie’s noch können. Und im Herbst trainieren hier die Snowboarder", sagt Freiberger.

Ein Ausbau des Areals ist in Planung: Eine Eisstock-Bahn ohne Eis und eine weitere Piste. Was man Wintersport-Begeisterten nicht bieten kann: "Tiefschnee und eine Strecke zum Wedeln. Dafür sind die Pisten einfach zu langsam und zu kurz."

www. schneeerlebniswelt.at

Die günstigsten Skipisten des Landes

Bis zu 51 Euro kosten Tageskarten in großen Skigebieten wie am Arlberg, in Kitzbühel, Ischgl, Saalbach- Fieberbrunn sowie Sölden. Aber es geht auch deutlich billiger – speziell für Anfänger. Einige Beispiele:

Skilift Bonka: 1 Lift in Betrieb, 1 km Piste, Tageskarte für Erwachsene: 1 Euro.

Hammerbodenlift Großreifing: 1 Lift, 0,36 km, 5 Euro.

Dorflift Landl: 1 Lift, 0,15 km, 6 Euro.

Dorflift Sulzberg: 1 Lift, 0,5 km, 9 Euro.

Skilift Millrütte: 3 Lifte, 3 km, 9 Euro.

Skilift in Grimnitzen: 1 Lift, 0,5 km, 9 Euro.

Virgen in Osttirol: 1 Lift, 1 km, 10 Euro.

Kalte Kuchl/Rohr im Gebirge: 1 Lift, 1,1 km, 10 Euro.

Kukmirn/Zellenberg: 1 Lift, 1 km, 10 Euro.

Oberwaldlift Faistenau: 2 Lifte, 1,2 km, 10 Euro.

Dorflift Johnsbach: 1 Lift, 1,2 km, 11 Euro.

Aflenzer Bürgeralm: 3 Lifte, 9 km, 12 Euro.