Sanierung der Pavillons: "Die Uni zahlt das nicht"
Von Julia Schrenk
Es ist ein idyllisches Wien, das man an einem sonnigen Tag auf den Steinhofgründen zu sehen bekommt: Eichhörnchen, die im Geäst herumfetzen, blühende Primeln in den Wiesen vor der Jugendstil-Pavillons des Otto-Wagner-Spitals (OWS).
Wer genauer hinsieht, bemerkt, dass einige der Pavillons eine Sanierung benötigen – besser früher als später. Bis zum Jahr 2022 will der Wiener Krankenanstaltenverbund das Spital aus Steinhof absiedeln.
Dafür plant – wie berichtet –die Central European University (CEU) des US-Milliardärs Georges Soros ihren dritten Standort(nach Budapest und dem Bard College im US-Bundesstaat New York) dort zu beziehen. Eine entsprechende Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, Anm.) wollen Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und der Rektor der CEU in Budapest, Michael Ignatieff, in den nächsten zehn Tagen unterzeichnen. Wie der KURIER erfuhr, sind die Pavillons 18 und 22 "mögliche Kandidaten" für die CEU, die insgesamt 25.000 in zehn Pavillons beziehen will. Bis es soweit ist, drängen sich aber noch einige Fragen auf.
Hält der Zeitplan?
Im Wintersemester 2019 sollen erste Studenten einziehen, hieß es am Montag. Am Dienstag sprach Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur, nun von 2019 als "Zeitpunkt für die Übergangslösung." Studenten werden die Pavillons erst 2022 besiedeln. Vorher würde die Hochschule, so sie tatsächlich nach Wien kommt, in Ausweichquartieren den Betrieb starten. "Aktuell sind wir dabei, ein Immo-Screening zu machen, um für die CEU ein gutes Übergangsquartier zu finden", sagt Hirczi.
Stellt die Infrastruktur ein Problem dar?
Strom und Fernwärme hängen im OWS zusammen. Die Wasserleitungen sind alt. Für die Nachnutzung des Areals müsste das alles entkoppelt – und saniert werden. Auch Hirczi sagt: "Ja, die Infrastruktur ist in die Jahre gekommen." Dass die Kosten – wie ein Insider dem KURIER berichtet – allein für die Wiederherstellung einer funktionierenden Infrastruktur 45 Millionen Euro ausmachen und die Gesamtkosten (also inklusive Sanierung und Adaptierung der zehn Pavillons für den Uni-Betrieb )100 Millionen Euro betragen sollen, will Hirczi nicht bestätigen. Die Kosten könnten zu jetzigen Zeitpunkt schlicht nicht beziffert werden.
Wer trägt die Kosten?
"Die Uni zahlt das nicht. Die wollen bezugsfertig übernehmen und dafür eine marktentsprechende Miete zahlen", sagt Hirczi. Im Falle eines Zuschlags werde eine Projektgesellschaft gegründet, die die Investitionen tätigt. Diese sollen durch Mieteinnahmen über die geplanten 99 Jahre wieder erwirtschaftet werden.
Reicht die Öffi-Anbindung aus?
Derzeit führt nur die Buslinie 48A – unter der Woche alle zehn Minuten – auf die Baumgartner Höhe. Ob das ausreicht, wenn dort täglich 1500 Studenten zusätzlich hinfahren wollen? "Ja, diese Frage ist auf unserer To-Do-Liste", sagt Hirczi. "Damit müssen wir uns noch im Detail beschäftigen".