Chronik/Wien

Aspern - Hütteldorf in 30 Minuten

Nach dem Ausbau der U-Bahn, ist jetzt die S-Bahn an der Reihe. 450 Millionen Euro nehmen Bund und Stadt Wien in die Hand, um bis 2025 die Schnellbahn fit für den enormen Bevölkerungszuwachs der Bundeshauptstadt zu machen. Ein entsprechendes Paket wurde am Dienstag von Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) unterzeichnet. 70 Millionen Euro kommen dabei von der Stadt.

Insgesamt soll das Netz nach dem Ausbau täglich 15.000 Personen mehr transportieren können, kündigt Andreas Mathhä von der ÖBB Holding an. Im Zentrum stehen dabei zwei Projekte: Der Ausbau der Verbindungsbahn zwischen Meidling und Hütteldorf, wo vor allem die S80 unterwegs ist.

Auf diesem Abschnitt werden zwei neue Haltestellen errichtet: Stranzenbergbrücke und Hietzinger Hauptstraße. Allein die Station Speising, die modernisiert wird, sollen nach derzeitigen Prognosen täglich 7000 Fahrgäste zusätzlich frequentieren. Weiters werden bisher eingleisige Abschnitte auf zwei Gleise erweitert. Eisenbahnkreuzungen werden aufgelassen und die Bahntrassen angehoben. So soll bis 2025 eine Schnellbahnverbindung quer durch die Stadt von Hütteldorf über den Hauptbahnhof bis in die Donaustadt entstehen. Angepeilt ist laut Leichtfried ein 15-Minuten-Takt. Derzeit beträgt er 60 Minuten. Mit den Vorarbeiten soll 2020 begonnen werden.

Marchegger Ast

Ausgebaut wird auch der Marchegger Ast im 22. Bezirk, der die Seestadt erschließt. Hier wird bis zum Jahr 2023 der eingleisige Abschnitt Stadlau-Aspern auf zwei Gleise ausgebaut und elektrifiziert. Für den stark wachsenden Bezirk werden zwei neue Haltestellen (Hirschstetten und Aspern Nord) errichtet. Auch auf diesem Abschnitt werden zwei Eisenbahnkreuzungen durch Straßenunterführungen ersetzt. Das soll den Anrainern das Leben erleichtern.

"Die Fahrzeit von Aspern nach Hütteldorf wird mit den modernen Cityjets nur etwas mehr als eine halbe Stunde betragen", rechnet Matthä vor. "Von Aspern nach St. Pölten kommt man ohne Staugefahr mit Umsteigen am Wiener Hauptbahnhof in nur 54 Minuten."

Eine Einigung wurde nicht nur im Bereich Mobilität erzielt, sondern auch in Sachen Immobilien. Gemeinsam werden Stadt und ÖBB etwa die Aufschließung des neuen Stadtentwicklungsgebiets Nordbahnhof finanzieren.

Nordbahnhof

Noch heuer soll auf dem Areal die Baufeldfreimachung für das Projekt "Wohnallee mit Bildungscampus" erfolgen. Rund 750 Wohnungen und eine Schule werden dort errichtet.

Laut Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) sollen durch den S-Bahn-Ausbau 7000 Arbeitsplätze entstehen.

Zwiespältig ist das Echo der Opposition: "Grundsätzlich sind die heutigen Maßnahmen im Zuge des geplanten Investitionspakets natürlich zu begrüßen", sagt ÖVP-Klubobmann Manfred Juraczka. "Das wohl wichtigste Infrastruktur- und Zukunftsprojekt für Wien, der Lobautunnel, wird aber von Rot-Grün weiterhin verhindert und blockiert."

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