Chronik/Wien

Rettung für Gründerzeithaus

Einen "Teilsieg" bejubelt man bei der Bürgerinitiative "Abrissstopp Taborstraße 81 und 83". Denn das gründerzeitliche Zwillingshaus an besagter Adresse muss nun doch keinem modernen Wohnprojekt samt Supermarkt weichen.

Die Projektentwicklungsfirma Vestwerk wurde laut Bezirkschef Karlheinz Hora (SP) von Investor Ernst Lemberger gekauft. Und der denke nicht daran, die Gebäude aus den 1870er-Jahren abzureißen. "Er will die Häuser renovieren, Studentenwohnungen einrichten und im Erdgeschoß einen Kindergarten unterbringen", sagt Hora.

Bei den Anrainern, in deren Augen das ursprünglich geplante Wohnprojekt eine "Zerstörung des Ortsbildes" bedeutet hätte, ist die Erleichterung groß. Genau wie bei den Geschäftsleuten auf dem nahen Volkertmarkt, die durch einen Supermarkt eine übermächtige Konkurrenz vor die Nase gesetzt bekommen hätten.

"Es freut mich, dass dieser Streitpunkt jetzt weg ist", betont auch Hora. Der Bezirk hatte zuvor Stadtvize Maria Vassilakou (G) und Wohnbau-Stadtrat Michael Ludwig (SP) aufgefordert, der Zerstörung historischer Bausubstanz rund um Karmelitermarkt und Taborstraße Einhalt zu gebieten.

Parallel brachte die Bürgerinitiative eine Petition mit mehr als 600 Unterschriften im Gemeinderat ein. "Um den Monsterbau abzuwenden, standen sowohl Anrainer, als auch die Politik schlagartig hinter uns", erzählt Sprecher Christian Schrötter.

Letztlich führte zwar der Vestwerk-Verkauf zum Ende des Projekts. Die Anrainer-Vertreter glauben aber, dass es ohne ihr Zutun "und die Berichterstattung der Medien" nie so weit gekommen wäre. Jetzt will man das Gespräch mit dem neuen Eigentümer suchen und sich für die Erhaltung der gründerzeitlichen Fassaden einsetzen.