Religionen sollen an Schulen besser integriert werden
Von Bernhard Ichner
In der Ausbildung der Religionslehrer für Pflichtschulen bleibt seit 2015 kein Stein mehr auf dem anderen. Die wichtigste Neuerung: es gibt in Volksschulen keine Religionslehrer mehr. Das bedeutet aber nicht, dass auch der Religionsunterricht abgeschafft wurde. Der soll sogar besser werden als bisher.
Und zwar, weil nunmehr sämtliche Studierenden – egal ob Katholiken, Protestanten, Juden oder Muslime – unter dem Dach der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule (KPH) in Wien-Strebersdorf oder Krems die Schulbank drücken. Und weil die Lehrer ab dem ersten Semester „religionssensibel“ ausgebildet werden, wie Rektor Christoph Berger erläutert. Haben sie sich während ihrer vierjährigen Ausbildung für den Schwerpunkt „Religion“ entschieden, sind sie nach dem Abschluss nicht mehr „nur“ Religions-, sondern Volksschullehrer für alle Fächer. (Zudem haben sie weitere eineinhalb Jahre die Möglichkeit zum Master-Studium, das sie zum Religionsunterricht in AHS-Unterstufe und NMS befähigt.)
Pluralität
Das zielt zum einen auf Vorteile für die Arbeitnehmer ab. Denn bis dato musste ein Religionslehrer oftmals an mehreren Volksschulen tätig sein, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. In Zukunft haben die KPH-Absolventen eine fixe Klasse und unterrichten diese unter anderem in Religion.
Zum anderen geht es in der Gesetzesnovelle darum, die interreligiösen Kompetenzen der angehenden Lehrer zu forcieren. Es reicht nicht mehr, bloß die theologischen Inhalte der eigenen Konfession zu kennen, auch die anderen Glaubensrichtungen gehören zum Lehrplan. So reagiert man auf die zunehmende Pluralität der Gesellschaft, erläutert Berger.
Die inhaltliche Verantwortung für die Lehrinhalte der Schwerpunkt-Ausbildung Religion tragen die jeweiligen Religionsgesellschaften. Der KPH obliegt aber die Qualitätssicherung: Sie überprüft die Lehrpläne, die dem Bildungsministerium zur Genehmigung vorgelegt werden, und entscheidet über die Aufnahme von Lehrpersonal und Studierenden. Im Fall der Vortragenden werde „ein hoher akademischer Standard vorausgesetzt“, sagt Berger. Aber auch die Studierenden müssten über die „fachliche, sprachliche und kulturelle Kompetenz verfügen, um überall in Österreich einsetzbar zu sein.“
Apropos interreligiöse Kompetenz: In Wien gibt es bereits 36 Modell-Schulen, an denen ein von den Religionsgesellschaften „gemeinsam verantworteter“ Religionsunterricht stattfindet. Dies sei aber nicht als Vermischung zu verstehen, betont die Vorsitzende des KPH-Hochschulrats, Andrea Pinz. Vielmehr gehe es darum, anhand der Unterschiede zu lernen.