"Rekordergebnisse erwarten wir heuer nicht"
Von Julia Schrenk
In der Wiener Wirtschaftskammer versucht man, den Ball flach zu halten. "Für eine endgültige Bewertung ist es noch zu früh", sagt Rainer Trefelik, Obmann der Sparte Handel. Aber schon jetzt zeichnet sich ab: Beim Weihnachtsgeschäft wird es heuer keine Rekorde geben. "Wenn wir das Niveau des Vorjahres wieder erreichen, bin ich zufrieden", sagt Trefelik. 350 Millionen Euro Umsatz machten die Wiener Unternehmer 2014. "Es sind Abstufungen auf hohem Niveau, aber es ist kein Jubel-Niveau. Rekordergebnisse erwarten wir heuer nicht", so der Spartenobmann.
Uhren-, Juwelen- Buch- und Sportartikelhandel können eher zufrieden sein. Bei Letzterem sei eine Verschiebung von Ski-Ausrüstung zu Scootern und E-Bikes festzustellen – wegen der warmen Temperaturen. "Überraschend gut", sagt Trefelik, laufe der Eisenwarenhandel und der Verkauf von Geschirr. "Wir führen das auf den Homing-Trend zurück." Immer mehr wollen Menschen wollen ihr Zuhause gemütlich gestalten.
Mode und Freizeitartikel verkaufen sich dagegen nicht so gut. Das liege unter anderem daran, dass "in der besten Einkaufszeit", mit den Abverkäufen begonnen wurde. "So etwas wie der Black Friday aus den USA ist ein Wahnsinn für uns", sagt Trefelik.
Einbußen gab es vor allem am 8. Dezember. "Der war heuer nicht sehr positiv. Wir rechnen mit einem Minus von fünf bis sechs Prozent im Vergleich zu 2014", sagt Trefelik. Das leite sich aus Umfragen bei Unternehmern ab.
Eher spät als früh
Erstmals gebe es heuer auch einen Trend zum "Late Shopping". Immer mehr Menschen kaufen Geschenke erst knapp vor Weihnachten ein: "In den vergangenen Jahren hatten die Early-Bird-Shopper einen größeren Anteil", sagt Trefelik. Das habe sich geändert, jetzt hoffen die Unternehmer auf das große Shopping-Finale heute, morgen und Mittwoch.
Übrigens: Wer sinnvolle Geschenke kaufen will, kann das bei der Caritas tun: Um 30 Euro übernimmt man etwa den Heizkostenbeitrag für bedürftige Menschen.