Chronik/Wien

Rockerkrieg in Österreich geplant? Polizei hob Waffenarsenal aus

Österreichischen Ermittlern ist ein Schlag gegen den Rockerclub Bandidos gelungen, wie der Generaldirektor für Öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, am Donnerstag bekanntgab. Anfang dieser Woche wurden bei 13 Hausdurchsuchungen sechs Rocker in Oberösterreich festgenommen. "Österreich ist keine Insel der Seligen", sagte Ruf. 

Mit Neonazis vernetzt

Die Ermittler hatten zuvor erfahren, dass der Rockerclub Bandidos aus Deutschland nach Österreich expandieren wolle. Hier waren sie auch mit der rechtsextremen Szene, nämlich dem neonazistischen Verein Objekt 21, vernetzt.  Die neuen Standorte, im Rocker-Milieu Chapter genannt, sollten in Ober- und Niederösterreich aufgebaut werden.

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Am 26. Juni waren dann mehrere Spezialeinheiten der Cobra bei den Chaptern um Hausdurchsuchungen durchzuführen. Dort hatten die Rocker schon massenhaft Waffen gebunkert und eine Waffenwerkstätte aufgebaut.

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Gefunden wurden: 

  • 70 Langwaffen
  • Maschinengewehre
  • Panzerbrechende Waffen
  • 100 Faustfeuerwaffen
  • über 1.000 Waffenteile
  • 600 NS-Devotionalien
  • 10.0000 Schuss Munition
  • Ein Kilo Kokain

Die sichergestellten Waffen hatten einen Wert von über 1,5 Millionen Euro, zusätzlich wurden noch 600.000 Euro Bargeld sichergestellt. 

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Auf die Spur der Rocker kamen die Ermittler, nachdem ein Deutscher nach Österreich einreisen wollte - im Gepäck hatte er mehrere Maschinengewehre. Laut den Ermittlern wollten die Rocker in ganz Österreich Standorte errichten. Besonders betont wurde auch, dass die Militarisierung dieser Rocker und der rechtsextremen Szene in den letzten Jahren zunimmt. Laut Franz Ruf machen die Geschäfte der Rocker bereits ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts der EU aus. 

Derzeit befinden sich sechs Personen in U-Haft, gegen zwei weitere wird ermittelt. Die "harten Ermittlungen" würden jetzt erst beginnen. 

Ein Hintergrund des riesigen Waffenlagers dürften offenbar Gebietsansprüche gewesen sein, die die Bandidos in Österreich gegenüber anderen Rocker-Vereinigungen gestellt haben. Wie der Direktor des Bundeskriminalamts, Andreas Holzer betonte, "bewaffnet man sich für den Ernstfall".

Auch der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) dankte den Sicherheitsbehörden. „Demokratie und Sicherheit brauchen tagtäglich unser Zusammenstehen als Gesellschaft. In Oberösterreich hat Extremismus keinen Platz und das muss auch so bleiben.“

Für Montag, 3. Juli, hat er den Landessicherheitsrat einberufen. Im Rahmen der Sitzung sollen die Mitglieder von den zuständigen Behörden „ein umfängliches und aktuelles Informationsbild erhalten“.