Chronik/Wien

Rechnungshof stellt Wiener TV-Sender W24 infrage

Der Stadt-Rechnungshof (RH) stellt infrage, ob es noch sinnvoll ist, den zur Wien-Holding (WH Medien) gehörenden Regionalsender W24 aufrechtzuerhalten.

Über 50 Jahre alt sind die Zuschauer im Schnitt, zumindest die „OnAir-Seher“. „On-Demand-Inhalte“ (die über das Internet abrufbar sind) erreichen hingegen das wesentlich jüngere Publikum zwischen 25 und 34 Jahren. Darüber hinaus bespielt der Sender Social-Media-Kanäle wie Facebook, Twitter oder Instagram – auch hier sind die Konsumenten deutlich jünger als jene, die noch fernsehen. Daher empfiehlt der RH der Stadt, über die „Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit“ des Senders nachzudenken und somit auch über dessen Aufrechterhaltung.

"Instransparentes Netzwerk"

Die Prüfbehörde rät dem Sender außerdem, seine Zielgruppenansprache weiter zu schärfen. Seitens der Wien-Holding betont man, dass dem „Management diese Notwendigkeit klar“ sei und „im Sinn der Empfehlung weiter an Positionierung und Profilierung gearbeitet“ werde.

Der RH kritisiert zudem, dass die Finanzierung wesentlich von österreichischen EU-Förderungen bestimmt sei.
„Die Zuseherzahlen von W24 sind so gering, dass sie kaum messbar sind. Trotzdem buttern Stadtregierung und Bund über die RTR-Förderung Millionen in das intransparente WH-Medien-Netzwerk“, kritisiert Neos-Mediensprecher Markus Ornig.

Abhängig von UPC

Der lineare Betrieb im Kabelnetz basiere auf den bis 2023 geltenden Verträgen mit UPC, erklärt dazu WH-Medien-Geschäftsführer Marcin Kotlowski. Finanziert werde der Sender über Dividendenerträge aus diesen Verträgen – „und nicht aus Steuermitteln, die im Gemeinderat beschlossen werden“. EU-Förderungen seien für das Agenturgeschäft der WH Medien beantragt worden. Etwa, um fremdsprachige Formate zu realisieren. Mit der Finanzierung des Sendebetriebs hätten die EU-Gelder aber nichts zu tun. 2023 werde man den linearen W24-Betrieb überdenken.