Chronik/Wien

Radfahrer im Fokus der Polizei

Pünktlich mit dem warmen Wetter starten auch die Kontrollen. Am Freitag gab es gleich an mehreren Stellen in der Innenstadt Radler-Planquadrate. So standen eigens ausgebildete Fahrrad-Polizisten am Stubenring, am Kohlmarkt und in der Wiplingerstraße. "Wir haben unsere Schwerpunkte auf die Hot-Spots des Radverkehrs gelegt", sagt Oberst Wolfgang Lang, Leiter des Verkehrsreferats Innere Stadt.

Man zeige derzeit verstärkt Präsenz, auch um von den Radlern gesehen zu werden: "Wichtig ist, dass wir dabei Aufklärung leisten und nicht nur strafen", sagt Lang. Auch die Räder selbst werden kontrolliert, etwa ob Licht und Bremsen funktionieren.

Die Aufklärung ist Lang besonders wichtig – werden doch viele Delikte, wie etwa das Radeln gegen die Einbahn , immer noch als Kavaliersdelikte gesehen. "Hier wollen wir gegensteuern", sagt Lang.

Das Radeln am Gehsteig habe sich in den vergangenen Jahren etwas gebessert, allerdings gebe es derzeit vermehrt Wiener, die unerlaubt in Fußgängerzonen radeln. "Etwa am Stephansplatz haben wir das Problem massiv", sagt Lang.

Alkohol

Nach wie vor ein großes Thema ist der Alkoholkonsum bei Radfahrern. Für Radfahrer gilt die 0,8 Promille-Grenze (aber schon ab 0,5 kann die Polizei die Weiterfahrt untersagen). "Es wird daher auch in den Abendstunden und rund um Veranstaltungen intensive Kontrollen geben", kündigt Lang an.

Wiens Radbeauftragter Martin Blum hat Verständnis für die Kontrollen: "Regeln müssen überwacht werden, auch beim Radverkehr. Daher sind die Kontrollen richtig." Blum plädiert aber für Augenmaß bei Strafen: "Radfahrer sind eher selbst gefährdet, als dass sie andere in Gefahr bringen."

Mehr als 60 Polizisten sind mittlerweile mit dem Fahrrad unterwegs, und es werden stetig mehr. "Es befinden sich gerade wieder Kollegen in der Ausbildung", berichtet Lang. Die Rad-Polizisten beschränken sich aber nicht nur auf Fahrrad-Kontrollen, sondern fahren normal Streife und werden auch zu Einsätzen gerufen. Lang: "Oft sind wir mit dem Rad schneller vor Ort als die Kollegen mit dem Streifenwagen."