Protestaktionen rund um Gas-Konferenz in Wien geplant
Kommenden Woche findet in Wien die Europäische Gas-Konferenz statt. Von 27. bis 29. März wollen sich die Experten mit Konzernen und Politikern vernetzen. Details zur Konferenz sind kaum in der Öffentlichkeit zu finden.
Die Veranstalter halten Informationen bedeckt, auch zum Ort der Austragung. Aufsehen gibt es vor allem durch geplante Proteste und Aktionen von Klima-Aktivisten und NGOs.
Die Konferenz fand laut Erklärung auf der Homepage des "Energy Council" zum ersten Mal im Jahr 2010 statt. Laut eigenen Aussagen ist es das "weltweit führende Netzwerk von Führungskräften aus dem Energiebereich".
Im Netzwerk würden mehr als 100.000 Vertreter auf der ganzen Welt sein. "Unsere Mission ist es, Kapital zu mobilisieren", wurde als Motto ausgegeben. Die offiziellen Eintrittspreise zur dreitägigen Konferenz belaufen sich zwischen 3.899 und 5.099 Euro.
Großangelegte Proteste
Kritik kommt von zahlreichen Umweltorganisationen und Klima-AktivistInnen, die großangelegte Aktionen in der kommenden Woche ankündigen. Wo diese stattfinden, ist noch nicht bekannt.
"Wenn Österreichs größter Öl- und Gaskonzern kommende Woche Europas fossile Großkonzerne zur Champagnerparty nach Wien lädt, zeigen wir unseren Widerstand," sagte Verena Gradinger, Sprecherin des zivilgesellschaftlichen Bündnisses "Blockgas", in einer Aussendung.
„In Wien versammelt sich die fossile Lobby hinter verschlossenen Türen, um ihre klimaschädlichen Geschäfte und fossilen Verbrechen unter dem Deckmantel der Energiesicherheit voranzutreiben“, hieß es am Freitag von Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich. Die Politik müsse den „fossilen Gas-Träumereien“ einen Riegel vorschieben und Gas bis 2035 aus der EU verbannen.
Zudem haben sich zahlreiche führende Stimmen der "Fridays For Future"-Bewegung aus ganz Europa angesagt, um gegen das "'Who is Who' der zerstörerischen Gasindustrie" zu protestieren.
Am Dienstag ist vormittags eine Pressekonferenz vor der OMV-Zentrale geplant, an der unter anderem Luisa Neubauer, führende Vertreterin der "Fridays For Future Deutschland", teilnehmen soll. Die Gruppe der "Letzten Generation" plant laut APA-Organisationen keine eigenen Proteste.
Heikle Pressefreiheit
Für Aufregung abseits der Proteste sorgt, dass mehrere JournalistInnen und auch großer Medienhäuser Probleme haben, eine Akkreditierung für die Veranstaltung zu bekommen. Zumindest einem Journalisten wurde eine bereits erteilte Akkreditierung nachträglich entzogen.
Vom Veranstalter wurde dies damit begründet, dass man überbucht sei und man leider „einige“ Akkreditierungen zurücknehmen habe müssen. Der Presseclub Concordia wandte sich daraufhin mit einem Schreiben an den Veranstalter, der blieb jedoch bei seiner Entscheidung.
Veranstalter überfordert
Presseclub-Concordia-Generalsekretärin Daniela Kraus fordert involvierte Institutionen wie die OMV, die als Sponsor auftritt, auf, sich im Sinne der Pressefreiheit für die Akkreditierung von Journalisten zu bemühen.
Bei der Konferenz handelt es sich um eine Fachkonferenz, an der die Öffentlichkeit bisher kaum Interesse gezeigt hat. Das hat sich angesichts der Weltlage nun geändert. Aus Veranstalterkreise erfuhr die APA, dass man mit dem Andrang und den großen Protesten nicht gerechnet habe, weshalb nun Überforderung und eine Tendenz zur Vorsicht vorliege.