Protest läuft wie beschmiert
Von Julia Schrenk
"Na, furchtbar", sagen Patricia und Walter. Gestern, Dienstag, kamen sie aus dem Urlaub zurück nach Wien. Das Erste, das sie nach dem Einparken gesehen haben, war eine große, grüne Schmiererei auf ihrem Wohnhaus in der Deutschordenstraße in Wien-Hütteldorf. "Scheiß Allianz" lautete die Botschaft in grünen Lettern. "Das ist immer noch besser als kaputte Rückspiegel. Die hatten wir nämlich auch schon", sagt Walter.
"Es hat ja auch schon davor solche Schmierereien gegeben, aber jetzt fällt es den Leuten halt wieder mehr auf", sagt Maria Raso. Seit 33 Jahren betreibt sie das "Stüberl zum Weststadion St. Hanappi" im Gemeindebau in der Deutschordenstraße. Dass manche Rapid-Fans jetzt randalieren, weil ihr Heim-Stadion erstmals in der 117-jährigen Klubgeschichte nach einem Sponsor benannt ist, kann Raso nicht nachvollziehen: "Das sind die Ultras, die das machen. Dass die Allianz der Hauptsponsor ist, verstehen sie nicht."
Hässliche Fassaden
Zumindest, so viel steht fest, stoßen sich manche Fans daran: Fast jedes Haus rund um das Stadion – egal, ob in der Keißlergasse oder in der Deutschordenstraße – ist beschmiert. Das beginnt mit kleineren Schriftzügen mit Filzstift und endet mit großflächigen Graffiti. "Schauen‘S da hinüber", sagt die Wirtin. "Nur die Schmierage in der Mitte ist neu, die anderen gibt’s schon länger." "Allianz merda" steht in der Mitte einer Haus-Fassade auf der gegenüber liegenden Straßenseite, links und rechts gesäumt von den Schriftzügen "Viola merda" und "Scheiß FAK" (FK Austria Wien, Anm.).
Die Stadt Wien will jedenfalls dem Vandalismus entgegenwirken und kündigt verstärkte Kontrollen in der Umgebung an. Jeder Vandalen-Akt werde angezeigt: "Bei Vandalismus kennen wir kein Pardon", sagt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ). Seit Montag werden die Graffiti begutachtet und dokumentiert. Danach wird entschieden, ob die Schmierereien übermalt werden können oder chemisch entfernt werden müssen. "Alles wird zur Anzeige gebracht", sagt ein Sprecher von Wiener Wohnen. "Wir hoffen, dass die Täter gefunden werden." Wenn nicht, müssen die Hausbewohner für den Schaden aufkommen.