Chronik/Wien

Protest gegen Baumrodung wegen Bauprojekt

Kreischende Motorsägen, die sich durch Holz fressen – das war auch am Montag die Geräuschkulisse rund um die Josef-Pommer-Gasse in Hietzing. Es war der dritte Tag, an dem Arbeiter auf einem Grundstück in dieser Straße Bäume fällten – sehr zum Missfallen der Anrainer. Sie brachten nun beim Magistrat eine Petition mit mehr als 700 Unterschriften gegen die Baumrodung ein.

Aus Sicht der Bürgerinitiative "Baumschutz Josef-Pommer-Gasse" soll auf dem Areal Platz für ein "überdimensioniertes Bauvorhaben" geschaffen werden. Der Bauträger Da Vinci Group will dort nämlich 31 Wohnungen errichten. Das geplante Gebäude ist ebenfalls Gegenstand der Petition. Das Haus passe nicht ins Ortsbild und ein Verkehrskonzept fehle, kritisieren die Anrainer. Rückendeckung bekommen sie von Bezirkschefin Silke Kobald (ÖVP), die das Projekt als "Klotz" bezeichnet.

Bauträger dementiert

Die Anrainer können vor allem nicht verstehen, wie die Behörde die Rodung genehmigen konnte. Denn bei den 29 betroffenen Bäumen handle es sich um alte und seltene Exemplare. "Nur für zwei Bäume wurden Ersatzpflanzungen vorgeschrieben", empört sich Initiativen-Sprecher Andreas Pavek. Er und seine Mitstreiter werfen der Da Vinci Group vor, die Fällungsbewilligung durch Vortäuschung falscher Tatsachen erschlichen zu haben. Diese Anschuldigungen sind haltlos, sagt Geschäftsführer Erwin Spiel. Die MA 42, die die Bäume vor Erteilung der Rodungserlaubnis begutachtete, sei in das gesamte Bauverfahren involviert gewesen. Spiel: "Wie sollen wir uns da einen Bescheid erschleichen?" Es werde zu wenig gewürdigt, dass seine Firma notwendigen Wohnraum schaffe, klagt er.

Der Magistrat muss nun prüfen, ob die Petition formal zulässig ist. Wenn alles glatt läuft, könnte sie der Petitionsausschuss bereits Ende November behandeln. Die Anrainer gehen parallel gerichtlich gegen das Projekt vor. Ende November wird am Landesverwaltungsgericht über ihre Beschwerde gegen den Baubescheid verhandelt.

Die Da Vinci Group hat ihre Pläne inzwischen adaptiert. Eine Änderung des Flächenwidmungsplans erlaubt nun, höher zu bauen. Spiel will daher ein zweites Dachgeschoß errichten und die erforderlichen Unterlagen noch vor Weihnachten einreichen. Anrainervertreter Pavek sieht seine schlimmsten Befürchtungen damit bestätigt.