Chronik/Wien

Prostitution: Zwischen Uni und Tankstelle

Ein Hotel, ein paar Hundert Meter weiter eine Tankstelle und dazwischen und rundherum nichts als Stadtrand-Ödnis. Nicht unbedingt eine Gegend, in der man sich spätnachts besonders behaglich fühlt. Seit Dienstag soll hier, am westlichen Ende von Wien, Platz für die Straßenprostitution sein. So lautet jedenfalls die Empfehlung der zuständigen Steuerungsgruppe der Stadt.

Das Ziel: Sexarbeiterinnen und ihre Freier sollen - sofern die Polizei nicht explizit eine Erlaubniszone einrichtet - aus dicht besiedelten Wohngebieten wie der Felberstraße verbannt werden. Wie gut die neue Regelung angenommen wird, wird sich erst in den kommenden Tagen zeigen. Experten hegen aber gröbere Zweifel.

Umstritten

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Selbst die Grüne Verhandlerin Birgit Hebein ist mit der Auhof-Lösung nicht glücklich. Im Sinne der Sicherheit müsse es Nachbesserungen geben. Sicherer sollen die vorerst drei geplanten Erlaubniszonen in den Wohngebieten sein: Am Neubau- und Sechshauser Gürtel sowie vor der Wirtschaftsuniversität am Josef-Holaubek-Platz (siehe Grafik). Doch bis sie Realität werden, werden Wochen vergehen. So lange dauert das Prozedere für die nötige Verordnung. Bezirkspolitiker distanzierten sich bereits von den Rathausplänen.

Auf weniger Widerstand stößt der Standort bei der U-Bahn-Brücke am Sechshauser-Gürtel. Mehr als 15 der 200 Straßenprostituierten dürften hier aber nicht Platz finden. Bei vielen herrschte in den letzten Tagen ohnedies Ratlosigkeit. Denn erst heute veröffentlicht die Stadt Übersichtspläne, die Klarheit über Erlaubtes und Verbotenes schaffen sollen.

Hintergrund: Die Szene gerät in Bewegung

Im Rathaus hält man fest: "Alles bleibt im Fluss." In den kommenden Wochen werde geschaut, wie gut die Erlaubniszonen von Sexarbeiterinnen und Freiern angenommen werden. Faktum ist: Ein Pilotversuch im Vorjahr in Wien-Rudolfsheim hat gezeigt, dass sich die Szene gar nicht bzw. nur sehr schwer verlagern lässt. Die Politiker sämtlicher Gürtel-Bezirke werden nun zu Gesprächen geladen. Ziel ist es, neben den fünf Zonen zusätzliche Gebiete zu definieren, an denen Straßenprostitution erlaubt sein soll.