Promi-Dichte in der Leopoldstadt
Von Julia Schrenk
7,08 Prozent. Das war das Wahlergebnis der ÖVP in der Leopoldstadt, dem zweiten Wiener Gemeindebezirk, bei der Bezirksvertretungswahl am 11. Oktober 2015. Bei der Wahlwiederholung am kommenden Sonntag (der Verfassungsgerichtshof stellte Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung der Wahlkarten fest) wollen die Schwarzen zumindest ein Mandat dazugewinnen. Dafür holen sie sich im Endspurt des Wahlkampfs nun prominente Unterstützung. Und zwar von Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP).
Der marschierte heute, Mittwoch, mit Landesparteiobmann Gernot Blümel und den Leopoldstädter ÖVPlern durch den Bezirk. Die Tour begann mit einem Besuch am Karmelitermarkt, wo Sobotka eine Pferdeleberkäs-Semmel verkostete, und führte über die Praterstraße (der die ÖVP den Grünstreifen in der Mitte wegnehmen und die gewonnene Fläche dem Geh- und Radweg zukommen lassen will) zum Praterstern.
Dort ließ sich der Innenminister von Polizei und Bezirkspolitikern über die Sicherheitslage aufklären: "Wir haben eine Passagen-Situation hier. Wenn’s dämmert, traut sich keiner mehr hinein", sagte Bezirksparteiobfrau Sabine Schwarz über die Radgarage in der Passage am Praterstern.
Sicherheitsgefühl
Von den zahlreich anwesenden Polizisten wollte Sobotka wissen, ob sie noch "Handhabe" haben, etwa gegen die Drogendealer. "Denn bei der U6 haben wir die Situation gehabt, wo niemand mehr auf die Polizei reagierte", erklärte Sobotka. Und: "Wenn das Sicherheitsgefühl einmal weg ist, kommt es nicht leicht wieder zurück."
Die Grünen holten sich Verstärkung von Bundesparteichefin Eva Glawischnig. Sie unterstützt Spitzenkandidatin Uschi Lichtenegger beim Wahlkampfauftakt- und -abschluss am Donaukanal. Auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer rührten für ihren Kandidaten Wolfgang Seidl kräftig die Werbetrommel. Und morgen, Donnerstag, tourt SPÖ-Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil durch den zweiten Bezirk und wird auch am Praterstern Halt machen.
Aber warum eigentlich?
Symbolwert
"Die reale Bedeutung dieser Wahl hält ihrer symbolischen nicht Stand", sagt Politikberater Thomas Hofer. Aber: "Sie ist ein Gradmesser, ein Stimmungstest. Keine andere Bezirksvertretungswahl hatte jemals mehr Aufmerksamkeit".
Für die ÖVP ist die Wahl am Sonntag laut Hofer ein erster Stimmungstest für den – im Gegensatz zum vorhergehenden Landesparteiobmann Manfred Juraczka – angriffigeren Kurs unter Gernot Blümel. "Für ihn wäre ein Erfolg so notwendig wie ein Bissen Brot", sagt Hofer.