Chronik/Wien

Praterstern-Koordinator: „Eine Wohlfühloase wird schwer“

20 Tage lang hatte Paul Oblak Zeit, sich als Pratersternkoordinator einzuarbeiten. Seitdem hat der Raumplaner beinahe jeden zweiten Tag seinen neuen Arbeitsplatz besucht. Mit den verschiedensten Behörden, wie der Polizei sowie der Sucht- und Drogenkoordination, wurden vor Ort bereits Gespräche geführt. „Die Menschen sollen sich wohl fühlen. Und sie können sich nur wohl fühlen, wenn sie sich sicher fühlen“, sagt Oblak.

Er sehe sich selbst als Berater der Politik. Dass durch das Alkoholverbot eine Verlagerung der Szene stattgefunden hat, weiß Oblak. „Den Verdrängungsmechanismus gibt es. Mein Credo ist, man muss in einer Großstadt, wie Wien es ist, auch mit diesen Gruppen umgehen“, sagt er. Die Beschilderung für das Alkoholverbot wird in den nächsten Wochen sogar ausgeweitet. Die Polizei hat bereits neue Standorte vorgeschlagen, wo man auf das Verbot hinweist. Außerdem sind in den Gesprächen bereits neue Maßnahmen besprochen worden. Eine der Änderungen betrifft die Unterführung zur Prater Hauptallee. Sie wird aller Voraussicht nach ein neues Gesicht bekommen. Graffitikünstler könnten statt den bisherigen Schmierereien ihre Kunst auf den Wänden präsentieren. Die Rahmenbedingung würde die Stadt vorgeben.

Größere Inspektion

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Laut Oblak geht es darum, die Verweildauer am Praterstern zu erhöhen. Generell wurden bereits „temporäre Aktionen“, wie beispielsweise ein Speakers Corner, ins Auge gefasst. Auch Musiker könnten am Praterstern ihre Bühne finden, ähnlich wie die U-Bahn-Stars. Dazu gab es im Sommer bereits einen zweimonatigen Probegalopp. Geeignet wäre der Platz auf der Nordostseite, den Oblak als „Unplatz“ beschreibt. Es sei ein schwieriges Unterfangen dort einen „Eye-Catcher“ (Blickfang, Anm.) zu finden. „Die Partner haben mir erzählt, dass es selbst für Randgruppen hier nicht interessant ist“, sagt er.

Auch die Rankgerüste beim Tegetthoff-Denkmal könnten umgestaltet werden. „Wenn man am Abend vorbeigeht, weiß man nicht, wer dahinter warten könnte. Und aus dieser Unsicherheit heraus, kann man das Wohlfühlgefühl nicht produzieren. Wenn sich die Leute nicht sicher fühlen, ist alles andere für die Katz“, sagt Oblak. Deshalb sollen die Gitter entfernt und die Pflanzen zurückgeschnitten werden. Eine neue Begrünung wäre möglich. „Dass das eine Wohlfühloase wird, wird schwer. Um den Praterstern ist eine vierspurige Fahrbahn und das braucht man auch nicht schön reden“, sagt er.

Als die zwei wichtigsten Punkte hebt der Pratersternkoordinator den geplanten Gastgarten des neuen Lokales „Yamm“ hervor. Auch die neu geplante Inspektion spiele eine wichtige Rolle. „Wenn man von Verbesserung der Sicherheit spricht, dann wäre es gut, wenn die Polizeiinspektion wieder am Praterstern etabliert wird“, sagt Oblak. Die Polizisten werden wohl auf der linken Seite des Praterstern mit einem Zubau ihren Platz finden. Mehr als doppelt so viele Beamte wie in der alten Inspektion sollen dort ihren Dienst versehen.

Zeitplan auf drei Jahre

In den nächsten drei bis vier Monaten will der Pratersternkoordinator seinen „Maßnahmenkatalog“ fertigstellen, auch erste Kostenschätzungen sollen durchgeführt werden. „Dann ist auch der richtige Zeitpunkt, um über das Geld zu reden“, sagt Oblak. Derzeit steht dem Raumplaner kein Sonderbudget zur Verfügung. Die Ergebnisse sollen alle halben Jahre evaluiert werden. In den kommenden drei Jahren soll dem Praterstern insgesamt ein neues Image eingeimpft werden.

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