Polizeieinsatz bei Fußballmatch: Ordner attackierte Jugendspieler
Von Christian Mayr
Während für Österreichs Fußball-Nationalteam das Länderspieljahr am Sonntagabend mit dem 1:1 gegen Slowenien bitter zu Ende ging, endete kurz davor – nur fünf Kilometer Luftlinie entfernt – ein Nachwuchsmatch im Wiener Verband mit einem handfesten Eklat. Auf der Anlage des Askö Brigittenau in der Hopsagasse soll ausgerechnet ein Ordner der Heimelf FC Teco 7 einen 15-jährigen Spieler des SC Pötzleinsdorf auf dem Spielfeld mit Fäusten attackiert haben, woraufhin die Polizei gerufen werden mussten.
Zu der Attacke soll es kurz vor Schluss gekommen sein, als das Spiel beim Stand von 8:2 für die Pötzleinsdorfer eigentlich längst entschieden war. Nach einem schweren Foul der Heimelf kam es zu einer Rangelei – in diesem Tumult dürfte sich der mit einer gelben Warnweste ausgestatte Ordner zwischen die Spieler gemengt haben und – anstatt zu schlichten – zugeschlagen haben. Mehrere Akteure berichten dem KURIER, dass der 15-Jährige zwei Mal von der Faust im Gesicht getroffen wurde. Auch die Polizei bestätigt auf Anfrage die „Körperverletzung durch eine bekannte Täterschaft“, wobei das Opfer „nur leicht verletzt“ worden sei.
Drei rote Karten
Der Schiedsrichter hatte anschließend alle Hände voll zu tun, die Partie der A-Liga U16 B geordnet zu Ende zu bringen. Der Spielbericht belegt, dass das Match äußerst ruppig geführt wurde, da der Referee insgesamt drei Mal Rot und vier Mal Blau (zehn Minuten Zeitstrafe) zücken musste.
Noch vor dem Eintreffen der Polizei machte sich der Verdächtige aus dem Staub, mittlerweile konnte er aber ausgeforscht werden. „Es wurde eine Anzeige wegen des Verdachts der Körperverletzung aufgenommen. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 16-jährigen afghanischen Staatsangehörigen“, so die LPD-Wien.
"War nur Betreuer"
Gegenüber dem KURIER kündigte Teco-7-Vorstand Bernhard Bresich hartes Durchgreifen gegen den Täter an: „Der wird bei uns nie wieder etwas am Fußballplatz verloren haben.“ Bresich legt aber wert auf die Feststellung, dass der 16-jährige Afghane am Sonntag nicht als Ordner im Einsatz gewesen sei, sondern als Betreuer für die Ersatzspieler und deshalb die Neon-Weste getragen habe. „Ich kann mich nur aufrichtig entschuldigen.“
Zuletzt Skandal bei Sport-Club-Match
Erst vor Kurzem gab es auf höherer Ebene einen ähnlichen Eklat, bei dem Ordnungskräfte, die eigentlich für die Sicherheit der Spieler sorgen sollen, kräftig mitmischten: Beim Ostliga-Spiel zwischen Mauerwerk und dem Sport-Club wurde die Traditionself aus Hernals nach Spielschluss auch von Ordnern attackiert. Der Verband griff schließlich hart durch – der FC Mauerwerk muss alle Heimspiele bis auf weiteres unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen. Auch das Jugendspiel in der Brigittenau dürfte ein Nachspiel auf Verbandsebene haben. Und womöglich auch vor Gericht.