Chronik/Wien

Polizei probte Kampf gegen Terroristen in Wien

Terroristen schießen wild um sich und verschanzen sich in einem Gebäude. Zwei Menschen werden verletzt. Als die Polizei kommt, gibt es eine Explosion. "Den Verletzten kann nicht sofort geholfen werden. Die Einsatzkräfte würden sich sonst selbst gefährden", erklärt Detlef Polay, Sprecher der Polizei-Sondereinheit Cobra.

Was Freitagabend in Wien-Floridsdorf passierte, war kein Terroranschlag. Es war eine so genannte "Show of force" ("Machtdemonstration") vor Journalisten. Die Polizei übte Freitagnacht gemeinsam mit der Wiener Berufsrettung und weiteren Organisationen für den Ernstfall: einen Terroranschlag in der Bundeshauptstadt. Zum ersten Mal gab es laut Polizeipräsident Gerhard Pürstl eine Übung dieses Ausmaßes. 300 Polizisten waren beteiligt – so viele, wie an einem normalen Freitagabend in Wien im Dienst sind.

Sie wussten nicht, was bei der Übung auf sie zukommt. Denn die Polizei wollte Entscheidungs- und Kommunikationsabläufe überprüfen, und das möglichst realitätsnah. Das "Drehbuch" für die Übung wurde im Innenministerium geschrieben, die Cobra war federführend daran beteiligt.

Keine Hinweise

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"Wir schauen, dass wir das Unerwartete erwarten", sagt Pürstl. Nach wie vor bestehe in Europa eine "abstrakte Terrorlage", konkrete Hinweise für einen Anschlag in Wien gebe es nicht. Auch wenn Bundeshauptstädte bei Terrorangriffen "besonders im Fokus" stünden.

Laut Cobra-Chef Bernhard Treibenreif seien die Spezialeinheiten der Polizei gut aufgestellt: "Wir sind gewaltig schlagkräftig", sagt Treibenreif. Auch im internationalen Vergleich. Zudem sei die Zahl jener, die bereit sind, von Österreich aus für die Terrormiliz IS in den Krieg zu ziehen, gesunken.