Chronik/Wien

Schüler mit Spielzeugpistole löste Cobra-Einsatz aus

Mit Einsatzweste und einer vermeintlichen Schusswaffe betrat am Montag in der Früh ein 17-Jähriger die Berufsschule in der Mollardgasse in Wien-Margareten. Ein Mitschüler beobachtete den Burschen und schlug Alarm. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich in der Schule die Nachricht, dass  ein Amokläufer im Gebäude sei. Wenig später kursierten in den sozialen Medien erste Videos, wie Jugendliche mit Sesseln die Türen zu den Klassen verbarrikadierten.

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 „Ich wollte gerade in den Unterricht, als mir Freunde schrieben, dass jemand mit Waffe im Haus ist. Ich bin dann schnell ins Freie“, erzählt die 16-jährige Charlotte N. Am Weg in die Sicherheit kamen der Schülerin bereits schwer bewaffnete Cobra-Beamte entgegen. „Es herrschte Panik, alle haben geschrien“, sagt ihr Klassenkollege Mario M.

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Wenig später war die Schule komplett abgeriegelt, die Polizei arbeitete sich Stockwerk um Stockwerk vor, um schließlich um 10 Uhr eine erste Entwarnung zu geben. Der gesuchte 17-jährige Schüler konnte samt einer CO2-Pistole aufgespürt werden – es kam laut Wiener Polizei zu keiner Gewaltanwendung und zu keinen Drohungen gegen Jugendliche oder Lehrpersonal. 

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Dass die zahlreichen vor dem Gebäude wartenden Schüler erst um die Mittagszeit zurück in die Schule konnten, lag offenbar auch daran, dass ursprünglich von mehreren jungen Männern in Kampfmontur die Rede war. Dementsprechend angespannt war  bis zur Entwarnung die Lage  vor der Schule. 

„Mein Sohn hat mich angerufen und gesagt, dass sie sich in der Klasse verbarrikadiert haben. Ich bin sofort her. Als ich das Polizeigroßaufgebot gesehen habe, wurde mir schon anders. Ich hoffe, dass bald alle heil rauskommen“, schildert Mutter Yeliz C. die heiklen Stunden, in denen sie auf ihr Kind wartete.

Terrordrohungen

Als schließlich immer mehr Cobra-Männer die Berufsschule verließen, machte sich in der Menge erstmals  Erleichterung breit. „Eine Stunde könnte es jetzt schon noch dauern, dann hätten wir  nämlich Schularbeit“, scherzte eine Schülerin.

Dass am Montag nicht allen zum Scherzen zumute war, dürfte auch daran liegen, dass die Schule erst vergangenen November nach einer Bombendrohung geräumt werden musste. Damals gingen anonyme Terrordrohungen an mehrere Wiener Schulen, die sich aber als haltlos herausstellten.  

Der junge Mann mit der Paintball-Pistole gab bei seiner Einvernahme an, die Waffe „zur Selbstverteidigung“ mitgebracht zu haben. Mehr sagte er laut Polizei  nicht.  Aus der Bildungsdirektion verweist man in den Zusammenhang auf ein aktuelles Projekt mit der Rechtsanwaltskammer, das Schülern an der Schwelle zur Strafmündigkeit über die Konsequenzen ihres Handelns aufklären soll. Was die Konsequenzen für den 17-Jährigen betrifft, ist nun die Polizei am Zug. Die Schule kündigte zudem eine Konferenz an, um über das weitere Vorgehen zu beraten.