Pfefferspray-Attacke: "Bekamen keine Luft mehr"
Das Babyschwimmen inklusive Rettungseinsatz am Montagabend in der Rosenhügelstraße wird ein Nachspiel haben. Der Verursacher – ein 18-jähriger Psychiatriepatient des Hietzinger Spitals – wurde wegen fahrlässiger Gemeingefährdung von der Polizei angezeigt. Doch auch seinem Betreuer und einem weiteren Verantwortlichen drohen Anzeigen von Eltern. Sie meinen, dass der Jugendliche vom Betreuer unbeaufsichtigt geblieben ist und sich der Verwaltungsdirektor des Reha-Zentrums der unterlassenen Hilfeleistung schuldig gemacht hat.
18-jähriger Patient
Eigentlich war das Babyschwimmen im Reha-Zentrum Rosenhügel nur für die Baby-Floating-Gruppe gebucht. Teil nahmen als Trainerin die ehemalige Nationalteam-Schwimmerin Monika V. sowie neun Elternteile und sieben Babys (unter acht Monaten). Auch ein 18-jähriger Psychiatriepatient und sein Betreuer waren im Bad, doch die beiden verließen es nach fünf Minuten. Während des Umziehens in der Garderobe muss der Betreuer die Intimsphäre beachten und den Raum verlassen. Dabei dürfte der 18-Jährige eine komplette Dose Pfefferspray an die Wand gesprüht haben. Wie er zu dieser kam, ist noch unklar und wird derzeit untersucht. Im Schwimmbad breitete sich das Gas rasant aus. „Wir waren in Panik und bekamen keine Luft mehr“, berichtet Sandra Haas, eine der Mütter. „Wir mussten nass mit den Kindern flüchten, die weinten natürlich.“
Laut Eltern habe sich einer der Direktoren des Reha-Zentrum geweigert, Rettung und Polizei zu rufen. „Das mussten wir selber machen“, berichtet eine der Mütter. Paul Ladenbauer bestätigt dem KURIER, dass er nicht die Rettung gerufen habe. Allerdings, weil die Feuerwehr Entwarnung gegeben hatte: „Die hat durchgelüftet und ist abgerauscht. Dann war ich unten und als ich wieder hinaufkam, waren Polizei und Rettung da. Ich verstehe, dass es für die Eltern unangenehm ist, aber die haben was falsch verstanden.“
Am Ende gab es Großalarm: Der Katastrophenzug der Rettung musste anrücken. Die Attacke forderte insgesamt 25 Verletzte, die aber alle noch in der Nacht aus dem Spital entlassen wurden – bei einer der Mütter wurde allerdings eine spastische Lunge als Folge diagnostiziert. Einige verletzten sich bei der panikartigen Flucht.