Passant rettete Mann aus brennendem Haus
Von Julia Schrenk
"Für mich war es selbstverständlich", sagt Jochen Bernreiter. "Notfalls hätte ich auch die Türe eingetreten." Schließlich wisse man ja nicht, welche Menschen da wohnen. Also, ob sie zum Beispiel im Rollstuhl sitzen und nicht selbst nach draußen können.
Jochen Bernreiter war es, der Freitagabend sofort die Feuerwehr gerufen hat, als er eine Stichflamme im Dachgeschoß des Hauses am Keplerplatz 12 in Favoriten aufsteigen sah. Wie berichtet, war der Brand gegen 19.20 Uhr im Dachgeschoß entdeckt worden. Bernreiter kam gerade vom Training im Fitnesscenter und lief bis in den sechsten Stock des brennenden Hauses, um dessen Bewohner herauszuholen.
"Heast, es brennt!", rief Bernreiter einem Bewohner zu, der gerade seine Wohnungstür geöffnet hatte.
Ermittlungen laufen
Den Einsatzkräften gelang es nur mit einem "massiven Einsatz an Atemschutztrupps" den Brand unter Kontrolle zu bringen. Sie konnten sich nur Stück für Stück dem Brandherd nähern. 13 Personen wurden aus dem Haus befreit, zwei von ihnen erlitten leichte Rauchgasvergiftungen; sie mussten allerdings nicht ins Spital gebracht werden.
Laut Bernreiter haben sich Freitagabend zahlreiche Schaulustige vor dem brennenden Haus eingefunden. Anstatt den Notruf zu wählen, hätten sie nur Handyfotos gemacht: "Da krieg’ ich einen Zorn, wenn alle nur da stehen und blöd schauen".
Am Samstag war die Feuerwehr noch mit Sicherungsarbeiten am Gebäude beschäftigt: Teile des Gesims drohten, herunter zu fallen. Samstagvormittag fand eine Begehung der Brandermittler des Wiener Landeskriminalamtes statt. Die Polizei ermittelt routinemäßig wegen Verdachts auf Brandstiftung und fahrlässiger Herbeiführung einer Feuersbrunst.