Party in der Seestadt: U2 braust ab Samstag bis Aspern
Leben und Urbanität sucht man dort noch vergebens, die U-Bahn fährt in Kürze trotzdem hin: Ab Samstag braust die Wiener U-Bahn-Linie U2 bis zum ehemaligen Flugfeld Aspern. 4,2 Kilometer umfasst die Verlängerungsstrecke in Richtung Osten, die von der jetzigen Endstelle Aspernstraße über die Stationen Hausfeldstraße und Aspern Nord bis zur neuen Endstation Seestadt führt. Für den Eröffnungstag hat die Stadt großes Remmidemmi organisiert - Blasmusik, Oldtimer-Straßenbahnen und obligatorisches Banddurchschneiden inklusive.
Die Fahrzeit zwischen Seestadt und Karlsplatz wird rund 30 Minuten betragen. Den Startschuss für die Inbetriebnahme der neuen 360 Mio. Euro teuren Trasse geben um 10.30 Uhr Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer, Finanzstadträtin Renate Brauner und der Donaustädter Bezirksvorsteher Norbert Scheed (beide SPÖ). Das Trio wird per Scheren-Schnitt die Gleise freigeben und mit dem ersten Zug in die Seestadt chauffiert. Unmittelbar danach beginnt der Regelbetrieb auf der neuen Trasse.
Häupl und Bures fehlen...
Die große Politprominenz lässt beim kameratauglichen Durchtrennen des roten Bandes diesmal allerdings aus. Sowohl Bürgermeister Michael Häupl als auch Verkehrsministerin Doris Bures (beide SPÖ) - beide waren als Gäste angekündigt - mussten ihre Teilnahme aus terminlichen Gründen absagen. Wer sich den offiziellen Startschuss nicht entgehen lassen will, den bringt ein Shuttlebus vom Kagraner Platz aus zur Hausfeldstraße.
Ab etwa 10.30 Uhr kann man dann mit der Bim-Linie 26 anreisen. Sie wurde ebenfalls verlängert und fährt ab Samstag erstmals zur neuen Endstelle Hausfeldstraße. Zehn zusätzliche Stationen wurden auf 4,7 Kilometern um 68 Mio. Euro errichtet.
...dafür kommt DJ Ötzi
Nicht nur bei der Hausfeldstraße, auch an den beiden anderen neuen U2-Stationen gibt es Programm. Aspern Nord wird gewissermaßen zum Kinderspielplatz. Eine Hüpfburg, "Kids Aerobic" und ein Musical mit dem klingenden Namen "Urban, der hilfreiche Maulwurf" sorgen für Zeitvertreib. Die Bühne bei der Seestadt soll indes dem erwachsenen Ohr Freude bereiten. Schlager und volkstümliche Musik von Petra Frey und dem Nockalm Quintett sowie DJ Ötzi als abendlicher Headliner werden ihren Beitrag leisten. Nostalgiker können zudem zwischen 8.00 und 16.00 Uhr in Oldtimer-Bims ihre Runden zwischen Kagran und Hausfeldstraße drehen.
Genaugenommen umfasst die neue U2-Strecke nicht drei, sondern vier Haltestellen. Allerdings wurde die Station "An den Alten Schanzen" - sie liegt zwischen Aspernstraße und Hausfeldstraße - lediglich als Rohbau fertiggestellt. Erst wenn das Areal dichter besiedelt ist, soll sie fertiggestellt und in Betrieb genommen werden.
Die lila U-Bahn-Linie wächst jedenfalls sukzessive. Im Vorfeld der Fußball-EM wurde sie zuerst vom Schottenring bis zum Ernst-Happel-Stadion verlängert. Schon zweieinhalb Jahre später fuhr sie bereits über die Donau und damit in wichtige Siedlungsgebiete der Donaustadt - eben bis zur Aspernstraße.
Geplant ist auch eine Verlängerung Richtung Süden, etwa über das Arsenal bis zur Gudrunstraße in die Nähe des neuen Hauptbahnhofs. Zuletzt war jedoch auch überlegt worden, die U2 auf den Wienerberg zu führen und die Variante Gudrunstraße einer U5 zu überlassen, falls diese jemals kommen sollte.
Mehr Infos unter wienerlinien.at und aspern-seestadt.at
Das Wiener U-Bahnnetz umfasst aktuell 101 Stationen, die sich auf 75 Kilometer Strecke aufteilen. Insgesamt gibt es fünf U-Bahnlinien, die längste ist die U6. Täglich sind mehr als 100 Züge im Einsatz, die mehr als 1,2 Millionen Fahrgäste befördern.
Ab 5. Oktober zählt die violette Linie nach 3-jähriger Bauzeit offiziell 21 Stationen. Damit macht die 4,2 km lange Neubaustrecke die U2 zur zweitlängsten U-Bahn- Linie Wiens. Sie verbindet die City mit dem 22. Bezirk und der neu entstehenden Seestadt Aspern. Neben den drei neuen Stationen soll in den nächsten Jahren noch die Station „An den alten Schanzen“ ausgebaut werden. Zusätzlich soll die U2-Strecke in südlicher Richtung verlängert werden. Derzeit werden noch verschiedene Routen diskutiert.