Parkpickerln unter der Hand verkauft
„Für uns ist das ein eindeutig krimineller Akt gewesen“, sagt Rudolf Gerlich von der Magistratsdirektion gegenüber dem KURIER. Der zuständige Mitarbeiter des Bezirksamtes Leopoldstadt wurde sofort entlassen.
Der Mann soll über Mittelsmänner originale Parkpickerln an Autofahrer verkauft haben, die eigentlich keines beantragen dürfen. Wer etwa keinen Wohnsitz im Bezirk hatte, konnte so um 200 Euro ein Zwei-Jahres-Pickerl erstehen. Dies ist laut bisherigem Ermittlungsstand aber nicht über irgendwelche offiziellen Kanäle oder das Internet gelaufen, sondern über Mundpropaganda.
Laut den noch immer andauernden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wien und der Polizei sollen zumindest 400 Parkpickerl auf diese Weise den Besitzer gewechselt haben. Die 80.000 Euro dürften demnach zu einem Teil dem Verdächtigen zugute gekommen sein, aber auch den verschiedenen Mittelsmännern.
Der Fall soll sich bereits im vergangenen Frühjahr abgespielt haben, wurde der Öffentlichkeit aber bisher verheimlicht. Erst durch einen Bericht der Kronen Zeitung wurden nun erste Vorwürfe bekannt. Die Untersuchungen sind noch im Gange, aktuell lautet der Verdacht auf Amtsmissbrauch.
Offenbar waren zuvor mehrere gefälschte Parkpickerl von Kontrolloren entdeckt worden. Durch Hinweise sei man dann auf den verdächtigen Beamten in der Leopoldstadt gestoßen. Dort wurde bei einer internen Überprüfung das Fehlen der Pickerlvorlagen festgestellt.
Laut Gerlich wurden mittlerweile interne Abläufe verändert, damit sich so ein Fall nicht wiederholen kann. Nähere Details dazu wollte er nicht nennen.