Österreicher lieben Öffis: Nächster Halt - Platz 1 in der EU
Von Bernhard Ichner
In Europa fahren nur die Schweizer und die Tschechen noch mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln als die Österreicher. Im Schnitt legte im Vorjahr jeder Bürger 3080 Kilometer mit Bahn, Bus, U-Bahn und Bim zurück, berichtet der Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Dadurch konnten rund 3,6 Millionen Tonnen klimaschädliches CO2 vermieden werden.
"Wenn der Trend anhält, dann wird Österreich bereits im nächsten Jahr der EU-Spitzenreiter beim Öffi-Fahren sein", sagt VCÖ-Experte Markus Gansterer. Punkto Bahnfahren sei das bereits gelungen – und bei den mit städtischen Öffis gefahrenen Kilometern liegen wir dank Wien europaweit an zweiter Stelle. Neun von zehn Wienern nutzen U-Bahn, Bim und Co.
In den Städten sieht der VCÖ noch großes Potenzial, mehr Fahrten vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern: Während die Wiener im Schnitt 39 Prozent der Alltagswege mit Öffis fahren, sind es in Linz 24 Prozent, in Graz 20, in St. Pölten 17 und in der Stadt Salzburg nur 15.
Um den Trend voranzutreiben fordert der VCÖ den verstärkten Ausbau des öffentlichen Verkehrs in den Ballungsräumen. Die Stadt-Umland-Verbindungen seien durch mehr S-Bahn-Verbindungen sowie durch den vermehrten Einsatz von Stadt-Regio-Trams zu verbessern.
"Damit werden Arbeitsplätze geschaffen, es wird sichergestellt, dass Pendler staufrei zur Arbeit kommen, und es wird nachhaltig ein Beitrag zum Klimaschutz und zur Verbesserung der Luftqualität in den Städten geleistet", betont Gansterer.
Bewusstseinsarbeit punkto Verkehr leistet auch die Plattform Autofreie Stadt. Am Dienstag (22. September) verwandelt man die Ringstraße deshalb wieder in eine autofreie Zone.
Grüne Ringstraße
Unter dem Motto "Rasen am Ring" soll "ein attraktiver Lebensraum zwischen prächtigen Bauwerken" geschaffen werden. Wo sonst Autoschlangen vorbeiziehen, gibt es von 12 bis 19 Uhr zwischen Staatsoper und Uni Naturrasen, Musik und Diskussionen.
Kritik an der Veranstaltung üben Wirtschaftskammer und Wiens ÖVP-Chef Manfred Juraczka. Er befürchtet durch die Sperre von Hauptverkehrsrouten einen Schaden für Unternehmer und meint: "Während sich Liegestühle auf dem flauschigen Rasen breit machen, stehen die Wiener im Stau."