Chronik/Wien

Nur zwei Securitys streifen durch die Lugner City

Für den Opernball ist ihm nichts zu teuer. Bei der Sicherheit in der Lugner City spart er anscheinend. Heute sind die Securitys des Einkaufszentrums voll im Dauerstress, weil sie Richard Lugners Opernballgast Elisabetta Canalis beschützen. Wie Mitarbeiter des Einkaufszentrums sowie der Chef der Sicherheitsfirma bestätigen, ist dies aber keine Ausnahmeerscheinung rund um den Ball der Bälle.

117 Unternehmen sind in dem Shoppingcenter angesiedelt, Ladendiebstähle und Suchtmittel-Delikte stehen beinahe auf der Tagesordnung. "Es ist ein riesengroßes Haus mit viel Gastronomie und sogar einem Casino. Noch dazu liegt es direkt am Gürtel. Dass es da viel für die Sicherheitsleute zu tun gibt, ist klar", erklärt Rudolf Novotny, Eigentümer der Sicherheitsfirma, die die Lugner City betreut. Den Umstand, dass immer nur zwei Securitys im Einsatz sind, um das Center zu bewachen, erklärt Novotny damit, dass Richard Lugner eben nicht mehr investiert: "Wir holen das Beste aus den uns zur Verfügung stehenden Mitteln heraus." Geht es nach dem Unternehmen, würde man sich mehr Mitarbeiter wünschen, die die Lugner City permanent bewachen.

Alle Inhalte anzeigen

Überarbeitet

Das wünschen sich auch Mitarbeiter des Einkaufszentrums. Goran T. arbeitet dort seit Jahren in einem Geschäft und hatte schon oft mit überforderten Sicherheitsmännern zu tun. "Manchmal haben die Securitys erzählt, dass sie viele Schichten hintereinander schieben müssen und einfach schon erschöpft sind. Noch dazu gab es eine Zeit lang Banden, derer die Securitys nicht Herr geworden sind. Schon gar nicht wenn sie so wenige Leute sind", schildert Goran T. die Situation. "Außerdem will niemand für 5,50 Euro pro Stunde sein Leben in Gefahr bringen." Dieser Tarif ist laut Novotny mittlerweile aber auf über acht Euro pro Stunde gestiegen.

Das Problem mit den Banden kennt auch die Polizei. Laut Sprecher Paul Eidenberger gab es im vergangenen Sommer deshalb einen Schwerpunkt der Exekutive. Im Moment hätte man das Problem im Griff. Nicht zuletzt, weil die Beamten vor Ort sehr präsent sind. "Wir haben mindestens zwei Mal die Woche Streifen in der Lugner City. Außerdem gibt es Beamte in Zivil, die unregelmäßig dort sind", sagt Eidenberger. Laut Polizei sei das Einkaufszentrum ein Hotspot für Ladendiebe und Dealer. Auch die Fremdenpolizei muss immer wieder in der Lugner City anrücken. Rudolf Novotny wünscht sich aber auch von Seiten der Polizei noch mehr Einsatz. "Wir arbeiten eng mit der Exekutive zusammen. Trotzdem würden wir uns noch mehr Streifen wünschen."

Bau- und Society-Löwe Richard Lugner war am Tag vor dem Opernball nicht erreichbar. Auch das Management des Centers gab keine Stellungnahme ab.