Neues Krankenhaus Nord auf Schiene
Von Gerhard Krause
Eigentlich war sie ja schon im Wahljahr 2010 vorgesehen, die Grundsteinlegung für ein neues Krankenhaus im Norden Wiens. Aber gut Ding braucht eben Weile und das "modernste Krankenhaus Europas" noch ein wenig länger: Also hat man erst am Dienstag – nach einer zweiten europaweiten Ausschreibung – die üblichen Dokumente in einer Stahlhülle auf der Baustelle in Floridsdorf in frischem Beton versenkt.
Läuft alles wie geplant, soll am ehemaligen ÖBB Areal 2013 das Fundament, 2014 der Rohbau und 2015 das 785-Betten-Spital zur technischen Inbetriebnahme fertiggestellt sein. Dann wird in der Brünner Straße auch das Personal aus der bis dahin gesperrten Semmelweis-Klinik, der Orthopädie Gersthof, dem Sophien- und dem Kaiserin-Elisabeth-Spitals zu arbeiten beginnen. Einrichtungen des dann gänzlich gesperrten Otto-Wagner-Spitals sowie mehrere Teilbetriebe anderer Häuser werden ebenfalls angesiedelt.
Frommer Wunsch
Der fromme Wunsch, dass das "Superspital" durch Grundverkäufe nicht mehr benötigter Areale finanziert werden könnte, dürfte unerfüllt bleiben: Schon die ersten Verkäufe der Semmelweis-Klinik an eine Musikschule und einen SP-nahen Wohnbauträger waren viel zu billig erfolgt, wie Kritiker meinen. Und über die Nachnutzung des Otto Wagner-Spitals ist noch nichts bekannt, nachdem schon über die Teil-Verbauung von Steinhof keine Einigung erzielt werden konnte.
Die errechneten 825 Mio.€ Baukosten (ohne laufende Finanzierungskosten) müssen also größtenteils aus der maroden Stadtkasse fließen. Von Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely gab es deshalb mehr als nur dickes Lob für den Bürgermeister: "Mit so einem Mann an der Spitze, hab’ ich keine Sorgen..."
Tatsächlich ist die Großinvestition für die Stadt angesichts sinkender Einnahmen aus dem Finanzausgleich und den Sparprogrammen der EU ein besonderer Kraftakt. Michael Häupl: "Wir sind gezwungen, jeden Budgetposten auf seine maximale Effizienz abzuklopfen." Das Spitalskonzept sei dabei eine tragende Säule. Die Opposition warnte dennoch vor Kostenexplosionen wie beim AKH (41 satt 1 Mrd. Schilling) und Sky Link (800 Mio.Euro). KAV-General Wilhelm Marhold kalmiert: Man liege trotz Verzögerungen noch genau im Kostenrahmen.
Weniger Geld für gleiche Leistung
Die acht Wiener Ordensspitäler nehmen die Stadt Wien ins Gebet: Sie wollen mehr Geld. Denn derzeit sei die Finanzierung "ungerecht". Man erbringe die gleiche Leistung wie städtische Spitäler, aber mit weniger Mittel, beklagten Vertreter der konfessionellen Krankenanstalten am Dienstag. "Das ist ein unhaltbarer Zustand", sagt Manfred Greher, Sprecher der Initiative.